IP Adresse verbergen – was bedeutet das und wie kann ich meine IP-Adresse verstecken?
Anonym im Netz
Du hast sicher schon mal von IP-Adressen gehört. Das sind die Nummern, die jedem Gerät im Internet zugewiesen werden, um es zu identifizieren und zu lokalisieren. Aber wusstest du auch, dass deine IP-Adresse viel über dich verraten kann? Zum Beispiel, wo du dich befindest, welchen Internetanbieter du hast oder welche Websites du besuchst. Das kann ein Problem sein, wenn du deine Privatsphäre schützen oder geografische Sperren umgehen willst. Deshalb ist es manchmal sinnvoll, deine IP-Adresse zu verbergen. In diesem Blogbeitrag erfährst du, was das bedeutet und wie du deine IP-Adresse verstecken kannst.
Die einfachste und sicherste Methode ist die Verwendung eines VPN-Anbieters. Das VPN verlangsamt deine Geschwindigkeit nicht so stark wie einige der anderen Methoden, schützt deine Verbindung, hält deinen IP-Standort geheim und umgeht Dienste, die deine echte Internetadresse blockieren.
Inhalt
Was ist eine IP-Adresse?
Alle Geräte, die aus deinem Netzwerk mit dem Internet verbunden sind, erhalten eine eindeutige IP-Adresse. Sie werden von Computern und Servern im Netzwerk verwendet, um miteinander zu kommunizieren.
IPv4 und IPv6
Es gibt zwei Arten von IP-Adressen: IPv4 und IPv6. Die bekannteste Variante der heute geläufigen IPv4-Adressen besteht aus vier Zahlen, die Werte von 0 bis 255 annehmen können und mit einem Punkt getrennt werden, beispielsweise 192.168.1.1
.
Im Gegensatz zur IPv4, verwendet die IPv6 128-Bit-Adressen. Die Adresse wird hexadezimal in 16-Bit-Gruppen notiert. Hier stehen die letzten 64 Bit für die Host-Adresse. Eine gültige IPv6-Adresse wäre zum Beispiel: 1234:5778:90BC:DEFG:0000:0000:0000:2345
Öffentliche und lokale IP-Adressen
Außerdem unterscheidet man noch in externe oder öffentliche und interne oder lokale IP-Adressen:
Dein Internetanbieter gibt dir eine externe Adresse, mit der deine Online-Aktivitäten eindeutig identifiziert werden können. Die aufgerufene Website weiß daher, wer sich mit ihr verbindet. Wenn du im Internet surfst, verbindet sich dein Provider über deine externe IP-Adresse mit der Website. Aufgrund der Adresse lassen sich Internetprovider und der geographische Standort (Stadt, Bundesland, Land) ermitteln. Deinen Namen oder andere persönliche Daten werden nicht übertragen. Sie können aber im Rahmen der Strafverfolgung ausfindig gemacht werden.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschied, dass eine IP-Adresse beim Datenschutz als personenbezogenes Datenelement gilt.
Jedes Gerät hat zudem eine lokale Internetadresse innerhalb deines Heimnetzwerks. Dein Router oder Kabelmodem weist deinem Computer diese lokale Adresse zu. Sie wird innerhalb des vorgegebenen Adressbereichs automatisch generiert.
Wahrscheinlich hast du im internen Netzwerk eine andere Adresse als im öffentlichen Internet. Deine lokale Adresse repräsentiert dein Gerät in seinem eigenen Netzwerk, während die öffentliche Adresse dein Netzwerk im restlichen Internet repräsentiert.
Warum sollte ich meine IP-Adresse verbergen?
Es geht nicht zwangsweise um das Geheimhalten von illegalen Aktivitäten, wenn man unerkannt surfen will. Anonym im Internet zu sein, schützt vor kriminellen Hacker und erlaubt, das Recht auf freie Meinungsäußerung auszuüben.
Verberge deine Identität und verwische Spuren
Du hast das Recht, deine Privatsphäre zu schützen und Werbetreibenden, Tech-Firmen, Regierungen, Suchmaschinen oder Cyberkriminellen keine deiner Daten preisgeben zu müssen. Die Anonymität lässt dich z.B. als Medienschaffender deine Pressefreiheit ausüben.
Umgehe Ländersperren
Über die Änderung der IP kannst Du deinen virtuellen Standort wechseln und auf eingeschränkte Inhalte zugreifen. Dies können Streaming-Angebote wie Hulu, SiriusXM oder HBOMax sein, aber auch Presseangebote, wie New York Daily News, welches aufgrund europäischer Datenschutzvorgaben nicht mehr aus Deutschland erreichbar ist.
Wusstest Du, dass Plattformen wie booking.com es erlauben, länderspezifische Preise für Hotelraten festzulegen?
Genieße die Freiheit des Internets
Sperrungen von Internetinhalten in Deutschland sind relativ selten oder werden über eine einfach zu umgehende DNS-Sperre umgesetzt. Zuletzt wurden russischer Nachrichtenportale auf diese Weise blockiert. Wenn Du dich im Urlaub allerdings in bestimmten Ländern aufhälst, wirst du die Freiheit des Internets möglicherweise vermissen.
Um die dortige Zensur und Internet-Überwachung zu umgehen, solltest Du anonym surfen.
Verhindere eine Drosselung deines Datenverkehrs
Internet-Drosselungen (ISP-Drosselung) verletzten den Grundsatz der Netzneutralität, der besagt, dass Internetprovider jegliche Kommunikation über das Internet gleich behandeln müssen. Während der Corona-Krise drosselten einige Streaming-Anbieter ihre Übertragungsrate, um das Netz weniger zu belasten. Gleichzeitig bereitete die EU aber auch eine Verordnung vor, die es den Internetanbietern erlauben sollte, die Übertragungsrate an kritischen Punkten zu drosseln. Der Internet-Service-Provider kann diese Drosselung von Diensten aber nur dann vornehmen, wenn er weiß, welche sie aufrufen.
Möglichkeiten, um die IP Adresse zu verbergen
Es gibt verschiedene Methoden zum verbergen der IP-Adresse, die unterschiedlich effektiv sind.
Einen VPN verwenden
Den Begriff VPN hast du vielleicht schon einmal gehört. Er steht für Virtual Private Network. Stell dir den VPN am besten als eine Art Mittelsmann vor, der deine Webseitenanfragen entgegennimmt und an den angefragten Webdienst weiterleitet.
Dabei verschlüsselt der zwischengeschaltete VPN-Server den gesamten Datenverkehr und bietet so einen hohen Schutz deiner Privatsphäre.
Deine öffentliche IP-Adresse sowie Zeit und Dauer der Internetnutzung müssen von deinem Internet-Provider gemäß gesetzlicher Richtlinien zehn Wochen lang gespeichert werden (Vorratsdatenspeicherung). Einige der kommerziellen VPN-Anbieter haben eine No-Log-Richtlinie. Damit hast du die Möglichkeit, die Vorratsdatenspeicherung auf legale Art und Weise zu umgehen.
Deine wahre IP-Adresse bleibt für die besuchten Websites, die verwendete Online-Apps, P2P-Dienste verborgen. Die IP-Adresse wird mit der des VPN-Servers ersetzt, was einen geheimen Standort ermöglicht. Die aufgerufenen Dienste können nur die „virtuelle“ IP-Adresse sehen. Wichtig ist, einen vertrauenswürdigen VPN-Anbieter auszuwählen, der deine Aktivitäten nicht protokolliert.
Die VPN-Anbieter lassen es außerdem zu, dass du Server-Standorte in anderen Ländern auswählen kannst. Damit kannst du Ländersperren – das sogenannte Geoblocking – umgehen und zum Beispiel amerikanische Streaming-Dienste nutzen.
Die Auswahl an VPN-Anbietern ist groß und unterscheidet sich hinsichtlich der Auswahl an Servern, ihrer Zuverlässigkeit, der Geschwindigkeit, die Anzahl der Geräte, den verwendeten Protokollen (OpenVPN, IKEv2, L2TP) und nicht zuletzt am Preis. Kostenlose Anbieter schränken ihre Bandbreite in der Regel ein oder beschränken den Zugang auf ein Gerät – sie sind daher nicht zu empfehlen.
Zu den bekannten Anbietern gehören:
- NordVPN
- IvacyVPN
- HideMe
- ExpressVPN
- SurfsharkVPN
- CyberGhost
Es gibt mittlerweile auch Browser, wie Opera, die einen VPN integriert haben.
Es gibt viele Möglichkeiten, deine IP Adresse zu verbergen, aber nicht alle sind sicher. Einige können deine Privatsphäre und Sicherheit gefährden, während andere deine Surfgeschwindigkeit verlangsamen können. Ich habe verschiedene Methoden zum Verbergen der Adresse getestet und möchte sie Dir in diesem Beitrag erklären.
Die einfachste und sicherste Methode ist die Verwendung eines VPN-Anbieters. Das VPN verlangsamt deine Geschwindigkeit nicht so stark wie einige der anderen Methoden, schützt deine Verbindung, hält deinen IP-Standort geheim und umgeht Dienste, die deine echte Internetadresse blockieren.
Schutz dank des TOR-Netzwerkes
Eine weitere Möglichkeit, die eigene IP-Adresse zu verschleiern, bietet der Tor-Browser. Tor ist die Abkürzung für „The Onion Routing“, einem Overlay- Netzwerk zur Anonymisierung von Verbindungsdaten.
Anders als bei den gängigen Browsern Google Chrome oder Firefox routet Tor den gesamten Traffic über das Tor-Netzwerk, welches aus zahlreichen unterschiedlichen Servern (Tor-Knoten) besteht. Die Nutzerdaten werden dabei verschlüsselt und die IP-Adresse geändert.
Wie bei einer Zwiebel (Onion Routing) besteht das Tor-Netz aus mehreren Schichten. Dabei werden die Anfragen über mindestens drei Knoten geroutet. Hierbei kennt jeder Knotenpunkt nur die Identität seines Vorgängers. Woher die Abfrage ursprünglich kam, kann nicht zurückverfolgt werden.
Deine IP-Adresse wird durch den kostenlosen Tor-Browser relativ zuverlässig geschützt. Allerdings geht das komplexe Routing zu Lasten der Geschwindigkeit. Zudem werden lediglich die Anfragen, die über den Tor-Browser gestellt wurden, verschleiert. Andere Apps oder Geräte in deinem Netzwerk sind weiterhin mit deiner realen IP-Adresse im Internet sichtbar. Zudem könnten sich manche Websites weigern, eine Verbindung herzustellen, wenn sie den Verdacht haben, dass Sie das Tor-Netzwerk verwenden.
Der BND hat ein System zur Überwachung des Tor-Netzwerks entwickelt und Bundesbehörden gewarnt, dass dessen Anonymisierung „unwirksam“ ist. Das geht aus einer Reihe geheimer Dokumente hervor, die Netzpolitik.org veröffentlicht hat.
Einen anonymen Proxy-Server einsetzen
Mit dem Einsatz eines Proxy-Servers, auch bekannt als Smart DNS, kannst Du deine IP-Adresse ebenfalls verbergen. Das wichtigste, was du über Proxys wissen musst, ist, dass sie dazu dienen, deinen wahren Standort zu verschleiern. Wenn du in Berlin wohnst und auf eine Seite zugreifen willst, die nur in den USA verfügbar ist, musst du dir einen Proxy besorgen, um auf die Website zugreifen zu können. Proxys verschleiern deinen wahren Standort, indem sie dir eine neue IP-Adresse geben.
Dabei nimmt der Proxy-Server deine Webseiten-Anfrage entgegen und leitet sie unter seiner IP-Adresse weiter. Die Antwort wird über den Proxy-Server wieder an den Client zurückgeleitet.
Obwohl deine IP-Adresse effektiv verborgen bleibt, hat diese Methode einen Nachteil: Weil Proxy-Server in de Regel kostenlos sind, teilen sich mehrere Menschen die verfügbare Bandbreite. Das Ergebnis: Proxy-Server-Dienste sind sehr langsam und füren zu langen Ladezeiten. Das Streaming von kinox.to und Alternativen wird damit zur Herausforderung.
Anders als bei VPN-Anbietern erfolgt bei einer Proxy-Verbindung keine Datenverschlüsselung. Angreifer haben damit ein leichtes Spiel, sich Zugang zu deinen Daten zu verschaffen. Kostenlose Proxy-Server birgen zudem das Risiko, dass sie manipuliert sind. Außerdem werden ihre Aktivitäten von Proxy-Servern möglicherweise protokolliert.
Öffentliches WLAN benutzen
Augenscheinlich ist die Benutzung eines öffentlichen WLAN-Hotspots eine sehr einfache und kostengünstige Alternative, um seine IP-Adresse zu verbergen. Hierbei verwendet der Nutzer nicht die IP-Adresse seines heimischen Netzwerkes, sondern die des öffentlichen WLANs z.B. eines Restaurants.
Allerdings ist ein öffentliches Netzwerk auch immer ein Sicherheitsrisiko. Kriminelle könnten sich Zugang zu Ihrem Computer verschaffen oder Passwörter abgreifen. Zudem könnte die Verbindung unzuverlässig sein, weil sich mehrere Benutzer gleichzeitig verbunden haben und so die Bandbreite aufgeteilt werden muss.
Fazit: Funktionen eines VPN bietet besten Schutz, um die IP Adresse zu verheimlichen
Eine IP-Adresse verrät deinen Standort, deinen Internetdienstanbieter und bei einer gerichtlichen Anordnung sogar, wer Du bist. Die IP-Adresse beim Surfen oder Benutzung von Apps geheim zu halten, ist also nur legitim und auch nicht verboten.
Die Benutzung eines öffentlichen WLANs, eines TOR-Browsers oder Proxy-Servers bieten einen begrenzten Schutz, dass deine IP-Adresse verborgen bleibt. Sie bringen allerdings Nachteile, wie Geschwindigkeitseinbußen, mögliche Manipulierbarkeit oder sogar behördliche Überwachung, mit sich.
Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz, seine Internetprotokolladresse zu verschleiern. Einen relativ guten Schutz bieten aber VPN-Anbieter, die auf eine Protokollierung verzichten. Das Wichtigste ist, dass du eine Methode findest, die für dich am besten funktioniert.
Viele der Anbieter lassen sich kostenlos testen oder bieten eine Erstattung, wenn Du nicht zufrieden bist.
Um die IP-Adresse zu verbergen, muss der VPN vor den Browser oder die App geschaltet werden. Auf Smartphones wie dem iPhone und Tablets kannst Du die App des jeweiligen Anbieters verwenden. Selbst für Streaming-Sticks wie Fire TV gibt es die passende Software. Der Opera-Browser beinhaltet einen kostenlosen VPN mit drei möglichen Locations.
Es gibt aber auch Router, bei denen du den gesamten Datenverkehr verschlüsseln kannst, indem Du das jeweilige VPN-Protokoll dort hinterlegst.