- DAB+ hat in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Hörer nutzen das digitale Radio.
- Der NDR treibt als wichtiger Player den DAB+ Ausbau mit regionalen Multiplexen und neuen Programmen wie NDR Schlager voran. Die Abdeckung im Bundesland ist bereits gut.
- Für private Lokalsender gestaltet sich der Einstieg in DAB+ schwieriger. Ihnen fehlt die finanzielle Unterstützung für die parallelen Sendekosten von UKW und DAB+.
In den letzten Jahren hat die Digitalisierung des Rundfunks auch in Mecklenburg-Vorpommern deutliche Fortschritte gemacht. Immer mehr Menschen im nördlichen Bundesland hören Radio über DAB+ (Digital Audio Broadcasting). Dieser digitale Übertragungsstandard bietet gegenüber UKW verschiedene Vorteile: Mehr Sendervielfalt, bessere Klangqualität, zusätzliche Datenservices. Doch wie ist der aktuelle Stand von DAB+ in Mecklenburg-Vorpommern? Wo gibt es noch Lücken in der Versorgung? Und welche Radiosender kann man über DAB+ hören?
Inhalt
DAB+ Senderliste für Mecklenburg-Vorpommern
Derzeit können die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern zwischen rund 40 DAB+ Radiosendern wählen. Darunter befinden sich drei bundesweite Programme des Deutschlandradios – Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova – sowie private Anbieter wie Absolut Radio oder Schlagerparadies.
Auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR) ist mit seinen Landesprogrammen auf DAB+ vertreten. In Rostock sendet zudem das nichtkommerzielle Lokalradio (NKL) „Lohro“ über DAB+. Welche Programme über DAB+ senden, ist der nachfolgenden Senderliste zu entnehmen:
Vielfalt durch bundesweite DAB+ Programme
In Mecklenburg-Vorpommern können Radiohörer zwischen einer ganzen Reihe an bundesweiten Programmen des digitalen Antennenradios DAB+ wählen. Diese werden über zwei Multiplexe ausgestrahlt:
Der erste Bundesmux „DR Deutschland“ auf Kanal 5C enthält die drei Hörfunkwellen des Deutschlandradios – Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova – sowie verschiedene private Anbieter wie sunshine live, Radio BOB! und ENERGY. Schwerpunkte sind hier Information, Kultur und Unterhaltung.
Im zweiten Bundesmux „Antenne DE“ auf Kanal 5D sind vor allem private Musik- und Schlagerprogramme versammelt, darunter Absolut Radio, RTL Radio und Schlagerparadies. Auch Kinder kommen mit dem Kinderradio Toggo Radio auf ihre Kosten.
In weiten Teilen Mecklenburg-Vorpommerns ist der Empfang dieser Vielfalt an bundesweiten Digitalprogrammen dank neuer Sender und gut ausgebauter Netze möglich. Die technische Reichweite der zwei Multiplexe erstreckt sich von Rostock über Schwerin bis nach Neubrandenburg.
Somit können Hörer im ganzen Bundesland zwischen rund 30 zusätzlichen Hörfunkprogrammen auf hohem digitalem Klangniveau wählen. DAB+ ermöglicht eine größere Programmvielfalt und ergänzt so ideal das Angebot der NDR-Wellen und lokalen Anbieter.
Flächendeckendes DAB+ Angebot des NDR in Mecklenburg-Vorpommern
Neben den bundesweiten Programmen des Deutschlandradios und privaten Anbietern prägt vor allem der Norddeutsche Rundfunk (NDR) das Digitalradioangebot in Mecklenburg-Vorpommern. Er ist mit allen seinen Hörfunkwellen auf verschiedenen regionalen Multiplexen vertreten:
- NDR 1 Radio MV – das Informations- und Serviceradio für die Generation 40+ mit regionalen Fenstern
- NDR 2 – Pop- und Musikwelle für jüngere Hörer
- NDR Kultur – anspruchsvolles Kulturprogramm
- NDR Info – Nachrichten- und Informationsradio
- N-Joy – junges Pop- und Musikprogramm
- NDR Blue – digitale Musikwelle mit Live-Konzerten
- NDR Schlager – reines Schlagerradio im Digitalformat
- NDR Info Spezial – Übernahme des NDR Info-Programms plus Cosmo
Mit diesem breiten Programmportfolio versorgt der NDR die Menschen in Mecklenburg-Vorpormmern hochwertig mit aktuellen Informationen, Kultur und musikalischer Unterhaltung. Die öffentlich-rechtlichen Radioprogramme des NDR sind dank umfangreicher technischer Infrastruktur flächendeckend über DAB+ in ganz Mecklenburg-Vorpommern zu empfangen.
Im Westen des Bundeslands strahlt der Sender Ueckermünde den Multiplex NDR MV PW aus, der weite Teile Vorpommerns versorgt. Über Pasewalk-Ost und Casekow werden zudem der Süden sowie die Uckermark in Brandenburg erreicht.
Von Rostock-Toitenwinkel sendet der NDR den Regionalmux NDR MV HRO, der die Hansestadt und weite Bereiche Mecklenburgs abdeckt. Unterstützt wird dies durch Sender in Bad Doberan, Güstrow und Malchin zur Versorgung der Seenplatte.
Im Landesinneren geht von Wismar, Grevesmühlen und Schwerin der Multiplex NDR MV SN mit NDR-Programmen für weite Teile Mecklenburgs auf Sendung. Ergänzt wird dies durch Anlagen bei Zehna, Bennin und Marnitz.
Auf der Insel Rügen ist der Mux NDR MV HGW etwa von Sagard und Garz aus zu empfangen. Die Ostseebäder werden zudem durch Sender in Stralsund und auf Usedom versorgt. Im Süden reichen die Anlagen in Neubrandenburg, Malchin und Röbel, um mit dem Mux NDR MV NB weite Bereiche der Mecklenburgischen Seenplatte abzudecken.
Mit diesem dichten Sendernetz bietet der NDR allen Bewohnern und Urlaubern in Mecklenburg-Vorpommern seine Vielfalt an hochwertigen Radioprogrammen in digitaler Qualität.
Schwierige Lage für private Hörfunkanbieter
Die Rahmenbedingungen für den Einstieg privater Hörfunkanbieter in DAB+ sind in Mecklenburg-Vorpommern besonders schwierig, weshalb das Bundesland hier Schlusslicht ist. Wie der Geschäftsführer von Radio Ostseewelle, Tino Sperke, kritisiert, gibt es kaum Aussicht auf einen landesweiten DAB+ Mux für Privatradios.
Antenne MV, bis 2021 einziger nennenswerter Wettbewerber des NDR, wurde durch das Formatradio 80s80s MV ersetzt. Dieses übernahm die UKW-Frequenzen und sendet lediglich regionale Fenster. Eine Kooperation mit dem NDR ist rechtlich kaum möglich und stößt dort auf Ablehnung. Als Knackpunkt erweist sich weiterhin die Finanzierung des parallelen Sendebetriebs über UKW und DAB+, wofür Privatsender vergeblich Fördermittel einfordern.
Nach Einschätzung Sperkes will der NDR mit dieser Blockade seinen „ärgsten Konkurrenten ausbremsen“. Die Ostseewelle bleibt somit als einziges landesweit orientiertes Privatradio übrig. Ohne bessere politische Rahmenbedingungen und finanzielle Unterstützung ist die Zukunft von privatem DAB+ in Mecklenburg-Vorpommern ungewiss.
Fazit: Hindernisse für Privatradios, aber DAB+ weiter auf dem Vormarsch
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass DAB+ in Mecklenburg-Vorpommern an Bedeutung gewonnen hat, wenn auch mit Einschränkungen im privat-rechtlichen Bereich. Während sich der NDR engagiert für die digitale Radiozukunft aufstellt, haben private Anbieter es schwerer. Wie eine Meldung vom Dezember 2022 zeigt, sehen sich Lokalsender wie Radio Ostseewelle mit Hürden für den Einstieg in DAB+ konfrontiert.
Es fehlt an politischer und finanzieller Unterstützung für einen parallelen Sendebetrieb über UKW und DAB+. Dennoch lässt sich insgesamt ein positives Bild zeichnen: Mit dem fortlaufenden Ausbau und neuen NDR-Programmen stehen die Zeichen weiter auf Wachstum für DAB+ in Mecklenburg-Vorpommern. Wenn rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen privat-rechtliche Angebote ermöglichen, kann das Potenzial von DAB+ als moderner Radiostandard noch besser ausgeschöpft werden.