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Erfolgsserie oder Mega-Flop? Der abrupte Absturz der Lakers-Saga

Magic Johnson und Kareem Abdul-Jabbar als umjubelte Sportidole. Trainerlegende Pat Riley, der seine Mannschaft zu Meisterschaft um Meisterschaft führt. Eine Basketball-Ära, die Sportgeschichte schrieb. Die Rede ist von den legendären Los Angeles Lakers in den 1980er Jahren. Ihre Erfolgsgeschichte wurde nun spektakulär verfilmt. Doch die neue HBO-Serie Winning Time: Aufstieg der Lakers-Dynastie, die in Deutschland bei WOW und Sky läuft, geriet zum Skandal und wurde trotz passabler Quoten schon nach zwei Staffeln wieder eingestellt. Was war passiert? Wieso endete dieses ambitionierte Prestigeprojekt als große Enttäuschung?

Entwicklung als Herzensprojekt seit 2014

Die Idee zu Winning Time reifte über viele Jahre. Schon 2014 sicherte sich Drehbuchautor Jim Hecht die Rechte an dem Buch „Showtime“ des Sportjournalisten Jeff Pearlman. Es gewährt intime Einblicke in die erfolgreiche Ära der Los Angeles Lakers ab 1979. Oscar-Preisträger Adam McKay (The Big Short) zeigte sich begeistert und übernahm die Regie für den Pilotfilm. HBO gab 2019 grünes Licht für die Produktion. Für die Hauptrollen konnte man hochkarätige Stars gewinnen. John C. Reilly schlüpfte in die Rolle des legendären Team-Besitzers Jerry Buss. An seiner Seite glänzt Quincy Isaiah als junger Basketball-Superstar Magic Johnson. Insgesamt war Winning Time ein Herzensprojekt, an dem die Macher über viele Jahre mit großer Hingabe arbeiteten.

Dreharbeiten mit Top-Besetzung

Die zehnmonatigen Dreharbeiten für die erste Staffel fanden von April bis Oktober 2021 statt. Die Produktion konnte mit einem Budget von über 100 Millionen US-Dollar aufwarten. Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Los Angeles. Die opulenten Ausstattung und Kostüme vermitteln einprägsam die 1980er Jahre. Für die Basketballspielszenen sorgte ein Choreograf für authentische Bewegungsabläufe. Insgesamt war die Umsetzung der Serie auf höchstem Niveau und ließ in punkto Aufwand keine Wünsche offen.

Für die zentralen Rollen konnte Winning Time ein Ausnahme-Ensemble versammeln. John C. Reilly brilliert als exzentrischer Lakers-Besitzer Jerry Buss. An seiner Seite glänzt Newcomer Quincy Isaiah als junger Magic Johnson. Weitere NBA-Legenden wie Kareem Abdul-Jabbar und Pat Riley werden von Solomon Hughes und Adrien Brody verkörpert. Die Besetzung ist hochkarätig bis in die Nebenrollen, etwa mit Jason Segel als Trainer Paul Westhead oder Sally Field als Mutter von Jerry Buss. Insgesamt ist Winning Time gespickt mit Stars, die diesen Sporthelden Charisma und Tiefe verleihen.

Darum geht es: Fokus auf Anfänge der Lakers-Dynastie

Inhaltlich konzentriert sich Winning Time auf die Anfänge der Lakers-Dynastie Ende der 1970er Jahre. Die erste Staffel schildert die NBA-Saison 1979/80, als Magic Johnson nach seinem Wechsel von den Michigan State Spartans zu den Lakers seine professionelle Karriere startete. Neben ihm standen weitere Stars wie der Center Kareem Abdul-Jabbar und Trainer Pat Riley im Fokus der Serie. Die Lakers dominierten mit ihrem spektakulären Showtime-Basketball die Liga.

Buss streitet sich mit West über den Trainerstab. Paul fordert von Pat Riley einen Gefallen ein. Earvin versucht sich mit seinen Lieben zu treffen und tritt in Boston gegen seinen Rivalen an. © 2022 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and all related programs are the property of Home Box Office, Inc.

Die zweite Staffel spannt dann den Bogen von 1980 bis 1984 und zeigt den Aufstieg der Lakers zur dichterischen Sportmacht mit Meisterschaften in den Saisons 1980, 1982 und 1985. Insgesamt gewährt Winning Time faszinierende Einblicke in diese sporthistorische Ära und die Aufstiegsjahre einer Legende. Durch Rückblenden und die Schilderung privater Hintergründe gelang es der Serie, dem Zuschauer diese Basketball-Helden als Menschen näher zu bringen. Die Dramatisierung zeichnet ein vielschichtiges Bild der Lakers in ihren erfolgreichsten Jahren.

Kontroversen um Historie und jähes Serien-Aus

Doch die Freude am ambitionierten Prestigeprojekt wurde getrübt. Mehrere beteiligte NBA-Legenden kritisierten, dass Winning Time die realen Ereignisse oft falsch und verzerrt darstelle. Magic Johnson verkündete, die Serie gar nicht erst anzusehen. Auch Kareem Abdul-Jabbar bezeichnete die Darstellung als „absichtlich unehrlich“. Jerry West drohte sogar mit einer Klage gegen HBO und verlangte eine Richtigstellung. Er sei keineswegs so jähzornig gewesen, wie ihn die Serie zeige. Die Kritik an der geschichtlichen Ungenauigkeit war teilweise berechtigt. Allerdings betonen die Macher, dass es sich um ein dramatisiertes Format handle. Trotz dieser Kontroverse lobten viele Kritiker die mitreißende Inszenierung der Sportgeschichte.

Trotz solider Quoten für die zweite Staffel folgte im September 2023 die große Überraschung: HBO setzte Winning Time nach nur zwei Staffeln wieder ab. Die Macher zeigten sich sehr enttäuscht, dass es kein abschließendes Serienfinale geben wird. Offenbar hatte man fest mit einer Fortsetzung gerechnet. Nun endet die Geschichte der Lakers-Dynastie im Jahr 1984 recht abrupt. Für die Fans ist es bedauerlich, dass sie den weiteren Verlauf dieser Sport-Saga nicht mehr als Serie verfolgen können.

Ausstrahlung im März 2022 bei Sky

In den USA feierte Winning Time im März 2022 Premiere beim Sender HBO. In Deutschland konnten Zuschauer die zehnteilige Auftaktstaffel zeitnah ab April 2022 bei Sky und über den Streamingdienst WOW abrufen. Auch die zweite Staffel war ab August 2023 wieder bei Sky und WOW parallel zur US-Ausstrahlung zu sehen. Trotz der abrupten Absetzung nach nur zwei Staffeln können Fans zumindest die bisherigen 17 Episoden weiterhin auf Abruf streamen und diese spektakuläre Sport-Saga genießen.

Fazit: Ambitioniertes Projekt mit Makeln

Als aufwändig produzierte HBO-Serie mit Starbesetzung gelang es Winning Time, diese legendäre Basketball-Ära meisterhaft zu rekonstruieren. Doch die berechtigte Kritik an historischen Ungenauigkeiten wirft einen Schatten auf das Projekt. Und dass die Serie schon nach zwei Staffeln endet, ist äußerst unbefriedigend. Trotzdem bleibt Winning Time eine sehenswerte Dramatisierung für Basketball-Fans, die aber keinen Dokumentaranspruch erheben sollte. Vielleicht wird diese Geschichte ja in Zukunft noch einmal detailgetreuer verfilmt.

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Quelle
IndiewireSerienjunkie

Matthes Vogel

Matthes, 1983 in Thüringen geboren, ist ein Experte auf dem Gebiet der Unterhaltungstechnik und Medien. Er studierte von 2005 bis 2008 Betriebswirtschaft und hat sich im Anschluss durch diverse Weiterbildungen und Lehrgänge kontinuierlich fortgebildet, insbesondere im Bereich der Digitalisierung und Medientechnologie. Zu Beginn seiner Karriere bei seinem ersten Arbeitgeber übernahm er neben seiner Haupttätigkeit auch Aufgaben als IT-Assistent im gleichen Unternehmen. Seit 2009 lebt und arbeitet Matthes in Frankfurt. Als passionierter Fachmann besucht er regelmäßig Fachmessen wie die IFA, um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben. Aktuell ist er als Projektmanager für Digitalisierung und Innovation bei einem Wohnungsunternehmen tätig.… More »

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