Online

Meine Freenet Funk Erfahrungen: Lohnt sich der Tarif wirklich?

preiswerte mobile Flatrate

Artikel-Höhepunkte
  • Bestellung und Verwaltung über App
  • Bezahlung über Paypal
  • tägliche Laufzeit
  • o2 Telefonica Netz

Auf dem Papier klang es wie eine Revolution für den verkrusteten deutschen Mobilfunkmarkt: unbegrenztes Datenvolumen, täglich kündbar, alles flexibel per App steuerbar und das für nur 99 Cent am Tag. Freenet Funk trat an, um die Schmerzpunkte der deutschen Mobilfunkkunden – lange Vertragslaufzeiten, undurchsichtige Kosten und gedrosselte „Fake-Flats“ – gezielt zu attackieren. Das Angebot war psychologisch brillant konzipiert, um als die perfekte, unkomplizierte Antithese zum etablierten Markt zu erscheinen. Doch hält dieses verlockende Versprechen der Realität stand? Ist Freenet Funk der geniale „Game Changer“, für den er sich ausgibt, oder entpuppt er sich bei genauerem Hinsehen als eine Mogelpackung mit versteckten Haken und gravierenden Nachteilen? Dieser Bericht basiert auf einer tiefgehenden Analyse der offiziellen Tarifdetails, Dutzender Nutzererfahrungen aus Foren und Testberichten sowie eigenen Praxistests, um ein ungeschöntes und vollständiges Bild zu zeichnen und die Frage zu beantworten: Lohnt sich Freenet Funk im Jahr 2025 wirklich?

Die Tarifstruktur im Detail: So funktioniert Freenet Funk wirklich

Um Freenet Funk zu bewerten, muss man zunächst die tatsächliche Tarifstruktur verstehen, die sich hinter dem einfachen Marketing verbirgt. Es gibt nicht den einen Funk-Tarif, sondern zwei sehr unterschiedliche Optionen, zwischen denen man täglich wechseln kann.

Die zwei Gesichter von Funk: 1 GB Highspeed vs. 15 Mbit/s Unlimited

Die beiden Tarifoptionen könnten unterschiedlicher nicht sein und erzwingen einen fundamentalen Kompromiss:

  • 1 GB-Tarif: Für 0,69 € pro Tag erhält man 1 GB Datenvolumen, dafür aber mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit von bis zu 225 Mbit/s im LTE-Netz der Telefónica. Hochgerechnet entspricht das etwa 30 GB für rund 21 € im Monat.
  • Unlimited-Tarif: Für 0,99 € pro Tag gibt es zwar unbegrenztes Datenvolumen, allerdings mit einer entscheidenden Drosselung auf nur noch 15 Mbit/s für alle Neukunden und Wechsler. Die monatlichen Kosten belaufen sich hier auf ca. 30 €.
freenet funk erfahrung

Die Möglichkeit, täglich per App zwischen diesen beiden Welten zu wechseln, ist ein Kernfeature. Dieser Wechsel greift jedoch immer erst ab Mitternacht des Folgetages, was spontane Entscheidungen unmöglich macht. Wer also abends merkt, dass er für einen Serienmarathon mehr Daten braucht, muss bis zum nächsten Tag warten. Diese Struktur schafft ein „Köder-und-Wechsel“-Szenario: Der 1-GB-Tarif lockt mit beeindruckender Geschwindigkeit, während der „Unlimited“-Tarif, das eigentliche Aushängeschild, eine Geschwindigkeit bietet, die viele Nutzer als nicht mehr zeitgemäß empfinden. Die beiden Hauptverkaufsargumente – hohe Geschwindigkeit und unbegrenzte Daten – sind bewusst nicht kombinierbar.

Die Kosten im Detail: Tägliche Abrechnung und Nebenkosten

Nach Auswahl des Tarifs und Eingabe der Paypal-Daten wird die SIM-Karte bei Freenet Funk aktiviert.

Die Abrechnung erfolgt ausschließlich täglich per PayPal oder SEPA-Lastschrift. Das führt dazu, dass man jeden Tag eine Zahlungsbenachrichtigung erhält, was einige Nutzer als störend empfinden. Zusätzlich fällt eine einmalige Aktivierungsgebühr von 10 € für die SIM-Karte an.

Die App als Kommandozentrale: Bestellung, Aktivierung und Verwaltung

Der gesamte Lebenszyklus des Tarifs – von der Bestellung der SIM-Karte über die Aktivierung, den Tarifwechsel bis hin zur Kündigung – wird ausschließlich über die Freenet Funk App gesteuert. Die Aktivierung geht oft sehr schnell und ist in wenigen Minuten erledigt, kann laut Anbieter aber bis zu 24 Stunden in Anspruch nehmen. Während die Rufnummernmitnahme prinzipiell angeboten wird, häufen sich Berichte über erhebliche Probleme, die Kunden tagelang ohne ihre gewohnte Nummer zurücklassen.

Merkmal1 GB TarifUnlimited Tarif
Tägliche Kosten0,69 €0,99 €
Monatliche Kosten (ca.)ca. 21 €ca. 30 €
Max. Geschwindigkeit (LTE)bis zu 225 Mbit/sbis zu 15 Mbit/s
Datenvolumen1 GB pro TagUnbegrenzt
Telefonie/SMS-FlatNational inklusiveNational inklusive
NetzTelefónica (o2) LTETelefónica (o2) LTE
Aktivierungsgebühr10 € (einmalig)10 € (einmalig)
ZahlungsmethodenPayPal, SEPA-LastschriftPayPal, SEPA-Lastschrift

Netz, Geschwindigkeit und Performance: Die Realität im Telefónica-Netz

Ein Tarif ist nur so gut wie das Netz, das er nutzt. Bei Freenet Funk gibt es hier keine Wahl: Man ist ausschließlich im LTE-Netz von Telefónica (o2) unterwegs. 5G wird nicht angeboten. Die Netzabdeckung von o2 hat sich in den letzten Jahren zwar stark verbessert und ist in städtischen Gebieten meist gut bis sehr gut, in ländlichen Regionen muss man aber weiterhin mit Funklöchern rechnen.

Die große Drosselung: Warum der Unlimited-Tarif so langsam ist

Der entscheidende Wendepunkt in der Geschichte von Freenet Funk war der Juni 2023. Seitdem wurde die Geschwindigkeit im Unlimited-Tarif für alle Neukunden und Tarifwechsler drastisch von ehemals bis zu 225 Mbit/s auf magere 15 Mbit/s reduziert. Nur Bestandskunden, die seit diesem Stichtag weder den Tarif gewechselt noch die Pausenfunktion genutzt haben, surfen weiterhin mit der alten, hohen Geschwindigkeit. Für jeden, der die beworbene Flexibilität nutzen möchte, ist dies eine tickende Zeitbombe, denn jede Pause oder jeder Wechsel zum 1-GB-Tarif führt unweigerlich in die 15-Mbit/s-Drossel.

Diese Drosselung war keine technische Notwendigkeit, sondern eine bewusste Geschäftsentscheidung. Sie degradiert Freenet Funk von einem potenziellen „DSL-Killer“ zu einem Nischenprodukt. Die Gründe dafür dürften vielfältig sein: gestiegene Einkaufspreise bei Telefónica, die Vermeidung der Kannibalisierung teurerer Tarife im eigenen Konzern und vor allem die Eindämmung der exzessiven Nutzung als DSL-Ersatz, die für Freenet unprofitabel wurde.

Praxistest: Was bedeuten 15 Mbit/s im Alltag?

Freenet wirbt damit, dass 15 Mbit/s für den „täglichen Smartphone-Bedarf und Video Streaming in HD“ ausreichen. Für normales Surfen, Social Media und das Schauen von YouTube- oder Netflix-Videos in HD-Qualität auf dem Smartphone ist die Geschwindigkeit in der Tat oft ausreichend. Bei 4K-Streaming wird es jedoch bereits eng, und es kann zu Pufferungen kommen. Für Online-Gaming ist die Latenz (der Ping) entscheidender als die reine Bandbreite. Hier ist Mobilfunk naturgemäß instabiler als eine Festnetzverbindung, auch wenn einige Nutzer von passablen Pings berichten. Als vollwertiger DSL-Ersatz für einen Haushalt mit mehreren Personen und Geräten, die gleichzeitig online sind, sind 15 Mbit/s jedoch schnell am Limit und nicht mehr zeitgemäß.

Die Features auf dem Prüfstand: Zwischen Genialität und Frustration

Freenet Funk lockt mit einzigartigen Features, doch bei genauerer Betrachtung entpuppen sich diese oft als halbherzig implementiert und fehleranfällig.

Die Pausenfunktion: Flexibilität mit Tücken

Das Konzept ist genial: Man kann den Vertrag an 30 Tagen pro Kalenderjahr kostenlos pausieren und zahlt nichts, bleibt aber telefonisch erreichbar. Jeder weitere Pausentag kostet 0,29 €. In der Praxis wird diese Flexibilität jedoch zum Glücksspiel. Nutzer berichten wiederholt von massiven Problemen bei der Reaktivierung des Tarifs nach einer Pause. Oft ist man auf den schwer erreichbaren Kundenservice angewiesen, um wieder Netz zu bekommen. Ein fundamentaler Designfehler verschärft das Problem: Zur Reaktivierung aus der Pause benötigt man eine Internetverbindung, die der Tarif in der Pause aber nicht bietet. Wer also unterwegs ohne Zugang zu einem WLAN die Pause beenden will, ist aufgeschmissen.

Reisen mit Freenet Funk: Ein rein nationaler Tarif mit Alibi-Roaming

Obwohl EU-Roaming gesetzlich vorgeschrieben ist, hat Freenet eine Lösung gefunden, die den Nutzen für Reisende massiv einschränkt. Im EU-Ausland stehen zwar pro Tag 1,5 GB an Daten zur Verfügung (Stand 2024), unabhängig vom gebuchten Inlandstarif. Die massive Einschränkung ist jedoch: Telefonie und SMS sind im Ausland komplett deaktiviert – man kann weder anrufen noch angerufen werden oder SMS empfangen/senden. Das macht Freenet Funk als alleinige SIM-Karte für jegliche Art von Reise unbrauchbar. Außerhalb der EU funktioniert der Tarif ohnehin nicht.

Der DSL-Ersatz-Mythos: Hotspot-Nutzung und die ungeschriebenen Regeln

Offiziell ist die Nutzung der SIM-Karte in einem mobilen Router oder als Smartphone-Hotspot (Tethering) mittlerweile erlaubt. Doch wie das nächste Kapitel zeigt, gibt es eine ungeschriebene Regel: Wer diese Erlaubnis zu exzessiv nutzt, fliegt raus.

Die dunkle Seite von Funk: Kundenservice, Kündigungen und Störungen

Hinter der bunten App-Fassade verbirgt sich eine dunkle Seite, die von einem kaum erreichbaren Kundenservice und einer fragwürdigen Geschäftspraxis geprägt ist.

Das „Unlimited“-Paradoxon: Die Kündigungswelle bei Vielnutzern

Zahlreiche Berichte in Foren belegen eine beunruhigende Praxis: Freenet Funk kündigt Nutzern, die das „Unlimited“-Versprechen ernst nehmen, fristgerecht den Vertrag – oft ohne Angabe von Gründen. Betroffen sind vor allem Kunden, die den Tarif als DSL-Ersatz verwenden und monatlich Datenmengen im hohen dreistelligen GB- oder sogar im TB-Bereich verbrauchen. Freenet nutzt die tägliche Kündbarkeit, um sich unrentabler „Power-User“ zu entledigen. Diese Praxis spricht dem eigenen „Unlimited“-Marketing Hohn und offenbart, dass das Geschäftsmodell auf einer ungeschriebenen Fair-Use-Policy basiert.

Der Kundenservice im Härtetest: Per WhatsApp ins Service-Nirwana

Einen klassischen telefonischen Kundenservice gibt es nicht. Der Support ist primär über einen WhatsApp-Chat erreichbar. Die Erfahrungen von Nutzern sind überwiegend katastrophal: extrem lange Wartezeiten, automatisierte Textbaustein-Antworten und keine wirkliche Hilfe bei komplexeren Problemen wie fehlgeschlagenen Rufnummernportierungen oder den erwähnten Störungen bei der Reaktivierung. Die Bewertung auf Portalen wie Trustpilot (1,5 von 5 Sternen) untermauert die weitverbreitete Unzufriedenheit.

Stärken (Pros)Schwächen (Cons)
Sehr günstiger TagespreisMassive Drossel auf 15 Mbit/s im Unlimited-Tarif
Maximale Flexibilität (täglich kündbar)Kündigungsrisiko bei hoher Datennutzung („Power-User“)
Einfache Verwaltung komplett per AppExtrem schlechter und langsamer Kundenservice (nur WhatsApp)
Innovative Pausenfunktion (30 Tage/Jahr gratis)Gravierende Roaming-Einschränkungen (keine Telefonie/SMS im Ausland)
Transparente, tägliche AbrechnungHäufige technische Störungen (z.B. Reaktivierung nach Pause)
Kein 5G verfügbar
Probleme bei der Rufnummernmitnahme

Freenet Funk im Wettbewerbsvergleich: Eine Einordnung in den deutschen Markt

Freenet Funk hat eine eigene Nische geschaffen: der billigste, aber auch am stärksten eingeschränkte Unlimited-Tarif Deutschlands. Ein direkter Vergleich mit den Angeboten der Netzbetreiber zeigt die Kompromisse deutlich auf:

  • Echte Unlimited-Tarife: Die Premium-Tarife der Telekom (MagentaMobil XL) oder Vodafone (GigaMobil XL) sind mit ca. 85 € pro Monat deutlich teurer, bieten dafür aber maximale Geschwindigkeit im besten Netz, 5G, vollwertiges Roaming und funktionierenden Kundenservice. Auch o2 selbst bietet mit „o2 Mobile Unlimited Max“ einen Tarif mit bis zu 300 Mbit/s für ca. 60 €, der Freenet Funk in allen Belangen außer dem Preis überlegen ist.
  • Andere Freenet-Produkte: Freenet Funk ist nicht mit freenet Mobile zu verwechseln, das klassische Laufzeitverträge mit begrenztem Datenvolumen in den D-Netzen anbietet.
  • Preis-Leistungs-Analyse: Für rund 30 € im Monat bietet Freenet Funk unlimitierte, wenn auch langsame Daten. Das ist preislich unschlagbar. Die entscheidende Frage ist jedoch, ob dieser Preis die massiven Nachteile wert ist. Ein Tarif mit 30-50 GB in einem besseren Netz für 15-20 € könnte für viele Nutzer der deutlich bessere und zuverlässigere Deal sein.

Fazit: Für wen lohnt sich Freenet Funk – und wer sollte die Finger davon lassen?

Freenet Funk ist ein Tarif der Extreme. Geniale Flexibilität auf der einen Seite, massive Einschränkungen und Risiken auf der anderen. Die Drosselung auf 15 Mbit/s und die Kündigungspraxis bei Vielnutzern haben den Tarif fundamental verändert und das einstige „Unlimited“-Versprechen ad absurdum geführt.

Die Antwort auf die Frage „Lohnt es sich?“ hängt daher extrem vom individuellen Nutzerprofil ab:

  • Der Gelegenheitsnutzer / Zweitkarten-Inhaber: JA, LOHNT SICH.Für eine Zweit-SIM im Tablet, als kurzfristige Überbrückung zwischen zwei Verträgen oder für alle, die nur sporadisch mobile Daten benötigen, ist das Modell mit der Pausenfunktion und den niedrigen Tagespreisen nahezu ideal. Man muss sich der technischen Tücken aber bewusst sein.
  • Der Power-User / Viel-Streamer auf dem Smartphone: JEIN, EIN KOMPROMISS.Wer ausschließlich auf dem Smartphone in HD streamt und mit 15 Mbit/s, dem o2-Netz und quasi nicht existentem Service leben kann, bekommt hier unendlich viele Daten für sehr wenig Geld.
  • Der „DSL-Ersatz“-Sucher: NEIN, FINGER WEG. Das Risiko einer plötzlichen Kündigung bei hoher Datennutzung ist schlicht zu groß.4 Die Geschwindigkeit von 15 Mbit/s ist für einen modernen Haushalt unzureichend. Hier sind dedizierte Homespot-Tarife oder echte Unlimited-Tarife die deutlich sicherere und bessere Wahl.
  • Der Reisende / Digitale Nomade: KLARES NEIN. Die Roaming-Einschränkungen (keine Telefonie/SMS im Ausland) sind ein absolutes K.O.-Kriterium.5 Der Tarif ist als primärer Begleiter auf Reisen völlig unbrauchbar.

Mein persönliches Urteil: Freenet Funk war einmal ein Rebell mit dem Potenzial, den Markt aufzumischen. Heute ist er nur noch ein Schatten seiner selbst – ein stark kompromissbehafteter Low-Budget-Tarif. Wer ganz genau weiß, worauf er sich einlässt und in die sehr schmale Zielgruppe des anspruchslosen Gelegenheitsnutzers passt, kann hier ein Schnäppchen machen. Für alle anderen gibt es zuverlässigere, schnellere und kundenfreundlichere Alternativen, die ihren Preis wert sind. Die Antwort auf die Frage „Lohnt sich der Tarif wirklich?“ lautet daher: Nur noch in ganz wenigen, eng definierten Ausnahmefällen.

Umfassend aktualisiert am 05.07.2025

Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

Matthes Vogel

Matthes, 1983 in Thüringen geboren studierte von 2005 bis 2008 Betriebswirtschaft und hat sich im Anschluss durch diverse Weiterbildungen und Lehrgänge kontinuierlich fortgebildet, insbesondere im Bereich der Digitalisierung und Medientechnologie. Zu Beginn seiner Karriere bei seinem ersten Arbeitgeber übernahm er neben seiner Haupttätigkeit auch Aufgaben als IT-Assistent im gleichen Unternehmen. Seit 2009 lebt und arbeitet Matthes in Frankfurt. Als passionierter Fachmann besucht er regelmäßig Fachmessen wie die IFA, um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben. Aktuell ist er als Projektmanager für Digitalisierung und Innovation bei einem Wohnungsunternehmen tätig.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert