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Heizkostenabrechnung: Die 6 größten Anbieter im detaillierten Test & Vergleich 2025

Die jährliche Heizkostenabrechnung sorgt bei vielen Mietern für Unmut – oft sind die Kosten intransparent und überraschend hoch. Dabei spielt die Wahl des richtigen Messdienstleisters eine entscheidende Rolle für eure Heizkosten. Unser umfassender Test zeigt: Die Unterschiede zwischen den Anbietern sind erheblich. Während ihr bei den günstigsten Dienstleistern nur rund 65 Euro pro Wohnung und Jahr zahlt, können es bei den teuersten bis zu 89 Euro werden – das sind fast 40 Prozent mehr. Der deutsche Markt für Heizkostenabrechnungen wird von wenigen großen Playern dominiert, die zusammen über 80 Prozent des Marktes kontrollieren. Diese Oligopol-Struktur führt dazu, dass viele Mieter zu viel für die Messdienstleistungen bezahlen, obwohl günstigere Alternativen existieren.

Die Marktführer im Überblick: Wer dominiert den deutschen Markt?

Der deutsche Markt für Heizkostenabrechnungen ist stark konzentriert. Ista und Techem beherrschen als Duopol über die Hälfte des gesamten Marktes und betreuen zusammen mehr als 50 Prozent aller Messdienstleistungen in Deutschland. Diese Marktmacht ermöglicht es ihnen, höhere Preise durchzusetzen, da echter Wettbewerb oft fehlt.

Marktanteile der führenden Heizkostenabrechnung-Anbieter in Deutschland (in Prozent)
Marktanteile der führenden Heizkostenabrechnung-Anbieter in Deutschland (in Prozent)

Die fünf größten Anbieter Ista, Techem, Brunata-Metrona, Minol und Kalorimeta kommen zusammen auf einen Marktanteil von etwa 80 Prozent. Der Rest verteilt sich auf rund 200 kleinere, oft regional tätige Unternehmen, die jedoch deutlich günstigere Konditionen anbieten können.

Kompletter Kostenvergleich: Hier zahlt ihr am wenigsten

Die Preisunterschiede zwischen den Anbietern sind dramatisch. Eine aktuelle Marktanalyse zeigt, dass jeder vierte Mieterhaushalt zu viel für die Heizkostenabrechnung bezahlt. Bei manchen Abrechnungen machen die Kosten für den Messdienstleister sogar über 15 Prozent der gesamten Heizkosten aus – in Extremfällen bis zu 44 Prozent.

Kostenvergleich der führenden Heizkostenabrechnung-Anbieter in Deutschland (Jahreskosten pro Wohnung in Euro)
Kostenvergleich der führenden Heizkostenabrechnung-Anbieter in Deutschland (Jahreskosten pro Wohnung in Euro)

Detaillierte Kostenaufstellung nach Anbietern

Die Gesamtkosten setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Hier die wichtigsten Kostenpunkte im Vergleich:

KostenartIstaTechemBrunata-MetronaMinolKalorimetaDelta-t
Geräte-Miete HKV6-8€6-8€5-7€5-7€5-8€4-6€
Geräte-Miete Wasserzähler8-12€8-12€7-10€7-10€8-11€6-9€
Abrechnung pro Wohnung35-45€33-43€28-35€27-33€30-38€23-30€
Funktechnik-Zuschlag2-4€2-4€2-3€2-3€2-4€1-3€
Zwischenablesung15-25€15-25€12-20€12-18€13-22€10-15€

Unser Spar-Tipp: Bei einer durchschnittlichen Wohnung mit 4 Heizkostenverteilern und 2 Wasserzählern könnt ihr durch den Wechsel von Ista zu Delta-t jährlich bis zu 24 Euro sparen. Bei einem Mehrfamilienhaus mit 20 Wohnungen sind das fast 500 Euro pro Jahr.

Die 6 größten Anbieter im Einzeltest

1. Ista – Der teure Marktführer

Marktanteil: 30% | Kosten: 89€/Jahr | Bewertung: ⭐⭐⭐

Ista ist der unangefochtene Marktführer und betreut deutschlandweit etwa 14 Millionen Wohneinheiten. Das Essener Unternehmen punktet mit umfassender Digitalisierung und bietet seit 2022 monatliche Verbrauchsinformationen für alle Kunden.

Vorteile:

  • Größte Erfahrung am Markt mit 14 Mio. betreuten Wohneinheiten
  • Vollständige Digitalisierung und automatisierte Prozesse
  • Monatliche Verbrauchsinfos seit 2022 (gesetzlich vorgeschrieben)
  • Zuverlässiger Service und bundesweite Präsenz

Nachteile:

  • Höchste Kosten im gesamten Marktvergleich
  • Lange Vertragslaufzeiten von bis zu 3 Jahren möglich
  • Wenig Preisflexibilität durch Marktmacht
  • Wechsel kann aufwendig und kostspielig sein

2. Techem – Der internationale Konkurrent

Marktanteil: 25% | Kosten: 85€/Jahr | Bewertung: ⭐⭐⭐

Techem ist international tätig und hat weltweit über 50 Millionen Messgeräte installiert. Das Unternehmen bietet mit „Techem Direct“ eine spezielle Lösung für kleinere Hausverwaltungen und Privateigentümer.

Vorteile:

  • Internationale Präsenz und Expertise
  • 50 Millionen installierte Messgeräte weltweit
  • Techem Direct speziell für kleine Verwalter
  • Starke Smart Metering-Lösungen und Innovation

Nachteile:

  • Zweitteuerster Anbieter im Markt
  • Komplexe Vertragsstrukturen können verwirrend sein
  • Hohe Wechselkosten beim Anbieterwechsel möglich
  • Teilweise längere Wartezeiten bei der Bearbeitung

3. Brunata-Metrona – Der solide Mittelklasse-Anbieter

Marktanteil: 15% | Kosten: 71€/Jahr | Bewertung: ⭐⭐⭐⭐

Brunata-Metrona kann auf über 70 Jahre Markterfahrung zurückblicken und bietet BSI-zertifizierte Smart Meter Gateways. Das Unternehmen positioniert sich im mittleren Preissegment und bietet eine gute Balance zwischen Service und Kosten.

Vorteile:

  • Über 70 Jahre Markterfahrung und Tradition
  • BSI-zertifizierte Smart Meter Gateways für höchste Sicherheit
  • Starke regionale Präsenz mit persönlichem Service
  • Günstigere Preise als die beiden Marktführer

Nachteile:

  • Mittleres Preissegment – nicht die günstigste Option
  • Weniger Innovation als die Technologieführer
  • Regionale Unterschiede in der Servicequalität
  • Begrenzte Online-Tools und digitale Services

4. Minol – Der Innovationsführer mit fairen Preisen

Marktanteil: 12% | Kosten: 70€/Jahr | Bewertung: ⭐⭐⭐⭐

Minol wurde 2021 und 2022 als „Energiedienstleister mit der höchsten Innovationskraft“ ausgezeichnet. Mit der IoT-Lösung „Minol Connect“ treibt das Unternehmen die Digitalisierung der Branche voran und bietet gleichzeitig faire Preise.

Vorteile:

  • Innovationsführer mit Auszeichnungen 2021/2022
  • Minol Connect IoT-Lösung für moderne Gebäude
  • Günstigste Konditionen unter den großen Anbietern
  • 70 Jahre Branchenerfahrung und Kompetenz

Nachteile:

  • Geringere Marktpräsenz als die Top-3-Anbieter
  • Weniger bekannt als Ista und Techem
  • Nicht in allen Regionen gleich stark vertreten
  • Teilweise längere Implementierungszeiten bei Neuaufträgen

5. Kalorimeta – Smart-Home-Spezialist der Techem-Gruppe

Marktanteil: 8% | Kosten: 73€/Jahr | Bewertung: ⭐⭐⭐

Kalorimeta hat sich auf Smart-Home-Integration spezialisiert: Mit über 70.000 installierten Gateway-Systemen fokussiert sich das Hamburger Unternehmen auf intelligente Energiemanagement-Lösungen.

Vorteile:

  • Spezialisierung auf Smart-Home-Integration
  • Über 70.000 Gateway-Systeme erfolgreich installiert
  • Starker Fokus auf modernes Energiemanagement

Nachteile:

  • Höhere Kosten als kleinere, unabhängige Anbieter
  • Weniger langjährige Erfahrung als etablierte Anbieter

6. Delta-t – Der günstige Regionalspezialist

Marktanteil: 5% | Kosten: 65€/Jahr | Bewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐

Delta-t ist ein modernes Franchise-Unternehmen mit 20 regionalen Partnern bundesweit. Als günstigster Anbieter im Vergleich bietet Delta-t persönliche Betreuung und kurze Reaktionszeiten durch die dezentrale Struktur.

Vorteile:

  • Günstigste Preise im gesamten Anbietervergleich
  • Persönliche Betreuung durch regionale Partner vor Ort
  • 20 selbstständige Partner bundesweit für kurze Wege
  • Schnelle Reaktionszeiten und flexible Lösungen

Nachteile:

  • Nur regionale Abdeckung, nicht überall verfügbar
  • Begrenzte Ressourcen im Vergleich zu Großkonzernen
  • Weniger technische Innovation als die Marktführer
  • Nicht optimal für sehr große Immobilienportfolios geeignet

Smart Metering und Digitalisierung: Der Stand der Technik 2025

Die Digitalisierung der Heizkostenabrechnung schreitet schnell voran. Seit der Novellierung der Heizkostenverordnung sind bis 2026 alle Erfassungsgeräte fernablesbar und interoperabel zu gestalten: Monatliche Verbrauchsinformationen sind bereits seit 2022 Pflicht für alle fernablesbaren Geräte.

Technische Ausstattung im Vergleich

AnbieterFernablesungSmart Meter GatewayMonatliche InfosOnline-PortalMobile App
IstaStandardJaSeit 2022ista MinuteViewJa
TechemStandardJaJaTechem PortalJa
Brunata-MetronaStandardBSI-zertifiziertJaBRUNATA PortalJa
MinolStandardJaJaMinol ConnectJa
KalorimetaStandardJaJaKALO PortalJa
Delta-tVerfügbarIn PlanungAuf AnfragePartner-abhängigNein

Wichtig für 2025: Durch die neuen Bestimmungen der Heizkostenverordnung müssen jetzt auch Gebäude mit Wärmepumpen verbrauchsabhängig abgerechnet werden. Das bisherige „Wärmepumpenprivileg“ ist zum 1. Oktober 2024 entfallen:

Kündigungsfristen und Vertragsbedingungen: So wechselt ihr den Anbieter

Ein Anbieterwechsel kann sich richtig lohnen, ist aber an bestimmte Fristen gebunden. Die gute Nachricht: Alle großen Anbieter haben einheitliche Kündigungsfristen von 3 Monaten.

Kündigungsfristen und Vertragslaufzeiten im Detail

AnbieterKündigungsfristMindestlaufzeitAutomatische VerlängerungBesondere Kündigungsrechte
Ista3 Monate1-3 JahreJa, 1 JahrBei Verkauf der Immobilie
Techem3 Monate1-3 JahreJa, 1 JahrBei Verkauf der Immobilie
Brunata-Metrona3 Monate1-2 JahreJa, 1 JahrBei Verkauf, außerordentlich bei Preiserhöhung
Minol3 Monate1-2 JahreJa, 1 JahrBei Verkauf, bei Wechsel der Hausverwaltung
Kalorimeta3 Monate1-2 JahreJa, 1 JahrBei Verkauf der Immobilie
Delta-t3 Monate1 JahrJa, 1 JahrFlexibler bei regionalen Partnern

So geht der Wechsel: Schritt-für-Schritt-Anleitung

1. Wirtschaftlichkeitsgebot prüfen: Als Mieter könnt ihr euren Vermieter auf das Wirtschaftlichkeitsgebot nach § 556 BGB hinweisen. Vermieter sind verpflichtet, nur solche Kosten umzulegen, die bei ordentlicher Geschäftsführung gerechtfertigt sind.

2. Angebote einholen: Holt mehrere Vergleichsangebote ein. Bei einem 20-Wohnungen-Haus können durch einen Wechsel zu einem günstigeren Anbieter mehrere hundert Euro pro Jahr gespart werden.

3. Fristgerecht kündigen: Die Kündigung muss spätestens 3 Monate vor Vertragsende beim bisherigen Anbieter eingehen. Bei verpasster Frist verlängert sich der Vertrag automatisch um ein weiteres Jahr.

4. Gerätetausch beachten: Ein Haupthindernis beim Wechsel sind die unterschiedlichen Messsysteme. Die Eichfristen betragen bei Kaltwasserzählern 6 Jahre und bei Warmwasserzählern 5 Jahre. Ein verlustfreier Wechsel ist daher nur alle 30 Jahre möglich4.

Rechtliche Neuerungen 2024/2025: Was sich ändert

Heizkostenverordnung 2024: Neue Pflichten für Wärmepumpen

Die wichtigste Änderung betrifft Gebäude mit Wärmepumpen. Seit dem 1. Oktober 2024 gilt:

  • Ende des Wärmepumpenprivilegs: Auch Wärmepumpen müssen jetzt verbrauchsabhängig abgerechnet werden
  • Nachrüstungspflicht: Bis Ende September 2025 müssen alle Wärmepumpen-Gebäude mit geeigneten Zählern ausgestattet werden
  • Neue umlegbare Kosten: Die „Kosten des zur Wärmeerzeugung verbrauchten Stroms“ sind jetzt explizit umlegbar

Smart Meter Gateway wird Pflicht

Bis 2026 müssen alle Messgeräte fernablesbar und mit Smart Meter Gateways kompatibel sein. Das betrifft besonders kleinere Anbieter, die ihre Technik modernisieren müssen.

Unser Fazit: Welcher Anbieter passt zu euch?

Nach unserem umfassenden Test empfehlen wir:

  • Für Sparfüchse: Delta-t bietet die günstigsten Preise und persönliche Betreuung, ist aber nicht überall verfügbar.
  • Für Preisbewusste: Minol kombiniert faire Preise mit innovativer Technik und ist bundesweit verfügbar.
  • Für Sicherheitsbewusste: Brunata-Metrona bietet BSI-zertifizierte Technik zu moderaten Preisen.
  • Für Großverwalter: Ista oder Techem haben die größte Erfahrung, sind aber deutlich teurer.

Häufige Fehler vermeiden

Fehler 1: Den Messdienstleister vom Vermieter wählen lassen, ohne Alternativen zu prüfen
Richtig: Aktiv günstigere Angebote einfordern und das Wirtschaftlichkeitsgebot geltend machen

Fehler 2: Nur auf den Gesamtpreis schauen
Richtig: Alle Kostenkomponenten einzeln vergleichen (Geräte, Abrechnung, Zusatzleistungen)

Fehler 3: Kündigungsfristen verpassen
Richtig: Verträge rechtzeitig kündigen und automatische Verlängerungen vermeiden

Die Wahl des richtigen Messdienstleisters kann eure Heizkosten spürbar senken. Bei einem durchschnittlichen Mehrfamilienhaus mit 20 Wohnungen sind Einsparungen von 300-500 Euro pro Jahr möglich – das lohnt sich definitiv für eine gründliche Prüfung der Alternativen:

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Matthes Vogel

Matthes, 1983 in Thüringen geboren studierte von 2005 bis 2008 Betriebswirtschaft und hat sich im Anschluss durch diverse Weiterbildungen und Lehrgänge kontinuierlich fortgebildet, insbesondere im Bereich der Digitalisierung und Medientechnologie. Zu Beginn seiner Karriere bei seinem ersten Arbeitgeber übernahm er neben seiner Haupttätigkeit auch Aufgaben als IT-Assistent im gleichen Unternehmen. Seit 2009 lebt und arbeitet Matthes in Frankfurt. Als passionierter Fachmann besucht er regelmäßig Fachmessen wie die IFA, um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben. Aktuell ist er als Projektmanager für Digitalisierung und Innovation bei einem Wohnungsunternehmen tätig.

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