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Paramount+ in Deutschland: Der XXL-Testbericht – Lohnt sich der „Mountain of Entertainment“ wirklich?

Als Paramount+, der Streamingdienst eines der legendärsten Hollywood-Studios, mit einiger Verspätung den hart umkämpften deutschen Markt betrat, war meine Neugierde als langjähriger Beobachter der Medienlandschaft sofort geweckt. Die Ankündigung versprach einen „Berg der Unterhaltung“. Doch die ersten Berichte nach dem Start zeichneten ein anderes Bild: technische Pannen, eine lückenhafte Bibliothek und enttäuschte Fans. Das war der Auslöser für meinen persönlichen Tauchgang in die Welt von Paramount+. Ich wollte wissen, was hinter der Marketingfassade steckt. Hat dieser Dienst die Substanz und Qualität, um sich neben etablierten Giganten wie Netflix, Disney+ und Amazon Prime Video zu behaupten? Dieser Bericht ist das Ergebnis meiner monatelangen, intensiven Auseinandersetzung – eine Reise vom holprigen Start bis zum heutigen, deutlich komplexeren Angebot. Es ist eine Analyse der Kosten, des Inhalts, der Technik und der strategischen Partnerschaften, die am Ende eine klare Antwort auf die Frage gibt: Für wen lohnt sich das Abonnement wirklich?

Start, Strategie und Stolpersteine: Die Entwicklung von Paramount+ in Deutschland

Paramount+ startete offiziell am 8. Dezember 2022 in Deutschland, Österreich und der Schweiz und schloss damit ein Jahr der globalen Expansion ab. Die Marketingkampagne war beeindruckend und setzte auf Weltstars wie Sylvester Stallone für die exklusive Serie

Tulsa King und Anson Mount für das mit Spannung erwartete Star Trek: Strange New Worlds, um den Dienst als neue Heimat für Premium-Unterhaltung zu positionieren. Doch auf den anfänglichen Hype folgte schnell eine Welle der Ernüchterung.

Die anfängliche Enttäuschung

Trotz der hochkarätigen Werbegesichter offenbarte der Dienst zum Start erhebliche Mängel, die in einem starken Kontrast zum Premium-Anspruch standen. Die Kritik in Nutzerforen und Fachmedien war laut und einhellig.

Ein zentraler Kritikpunkt war die mangelhafte technische Umsetzung. In einer Zeit, in der deutsche Zuschauer von Netflix und Disney+ an 4K-Auflösung, HDR und immersiven Dolby-Atmos-Sound gewöhnt waren, bot Paramount+ zum Start maximal Full-HD-Qualität. Oftmals lag die deutsche Tonspur nur in Stereo vor, was besonders bei bildgewaltigen Blockbustern wie Top Gun: Maverick oder Sci-Fi-Serien für Frustration sorgte. Dieser technische Rückstand schuf eine spürbare Kluft zwischen dem beworbenen Premium-Produkt und dem tatsächlichen Nutzererlebnis.

Hinzu kamen schmerzliche Lücken im Inhaltskatalog. Gerade die als Zugpferd eingeplante Star Trek-Fangemeinde wurde enttäuscht, da wichtige Serien wie Picard und Lower Decks fehlten. Auch die angekündigten 4K-Remaster der Kinofilme waren nicht verfügbar, was den Eindruck eines unfertigen Produkts verstärkte. Diese „Launch-Now, Fix-Later“-Strategie mag zwar die globale Expansions-Roadmap erfüllt haben, hinterließ aber beim deutschen Publikum einen nachhaltig negativen ersten Eindruck, von dem sich der Dienst bis heute erholen muss.

Paramount+ Serie STAR TREK STRANGE NEW WORLDS
(C): Paramount+

Der strategische Wandel

Seit dem problematischen Start hat Paramount+ bedeutende Veränderungen durchlaufen. Die wohl wichtigste war die Abkehr vom Einheits-Abo hin zu einer dreistufigen Preisstruktur im Jahr 2025. Mit den neuen Tarifen „Basis“, „Standard“ und „Premium“ wurden endlich auch technische Features wie 4K-Streaming eingeführt – eine späte, aber notwendige Anpassung an den Marktstandard.

Eine weitere, weitaus kontroversere strategische Entscheidung betraf die deutschen Eigenproduktionen. Ursprünglich hatte Paramount+ in lokale Inhalte wie Der Scheich, Kohlrabenschwarz oder A Thin Line investiert, um auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen. Zur Überraschung der Branche und der Abonnenten wurden viele dieser Produktionen jedoch später wieder aus dem Programm entfernt. Dieser Schritt, der Berichten zufolge aus Kostengründen und einer strategischen Neuausrichtung auf englischsprachige Märkte erfolgte, beschädigte das Vertrauen in die langfristige Strategie des Anbieters in Deutschland. Er signalisierte einen internen Konflikt zwischen dem regionalen Ziel der Publikumsbindung und globalen Sparvorgaben, was die Frage aufwirft, wie ernst es Paramount mit maßgeschneiderten Inhalten für den deutschen Markt meint.

Der Scheich
Der Scheich: Eine deutsche Produktion, die schnell wieder aus dem Angeot von Paramount+ verschwandt. (C): Paramount+

Aktuelle Serien, Filme und Highlights bei Paramount+

Der August 2025 bringt eine Vielzahl an spannenden Inhalten zu Paramount+, die sowohl Film- als auch Serienfans begeistern dürften. Ein besonderes Highlight ist der Psychothriller The Infernal Machine, der am 1. August Premiere feiert. Darin spielt Guy Pearce einen zurückgezogen lebenden, kontroversen Autor, der von einer Flut kryptischer Briefe eines obsessiven Fans aus seinem selbstgewählten Exil gelockt wird. Er begibt sich auf die Suche nach dem Absender und gerät dabei in ein Verwirrspiel, das die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen lässt.

Ein weiteres exklusives Drama, das am 25. August startet, ist The Friend. Basierend auf dem Bestsellerroman von Sigrid Nunez, erzählt der Film die Geschichte von Iris (Naomi Watts), einer New Yorker Schriftstellerin, deren ruhiges Leben auf den Kopf gestellt wird, als sie nach dem Tod ihres Mentors (Bill Murray) dessen riesige Deutsche Dogge Apollo erbt. Während sie eine unerwartete Bindung zu dem Hund aufbaut, lernt sie mehr über sich selbst und verarbeitet ihre Trauer.

Für Horror-Fans gibt es im August eine schaurige Auswahl: Die meisten Filme der Paranormal Activity-Reihe werden ab dem 1. August verfügbar sein, darunter Paranormal Activity, Paranormal Activity 2, Paranormal Activity 3, Paranormal Activity 4, Paranormal Activity: The Marked Ones und Paranormal Activity: The Ghost Dimension. Zudem wird am 29. August der Klassiker Halloween II (1981) hinzugefügt, um die Vorfreude auf die Gruselsaison zu steigern.

Im Bereich der Serien gibt es ebenfalls Neuheiten und Fortsetzungen. Am 5. August startet die True-Crime-Doku-Serie Murder 360 Staffel 1, die immersive Einblicke in die dunkelsten Mordfälle Amerikas bietet. Die Serie beleuchtet nicht nur die Geschehnisse, sondern auch das "Wie", "Wann", "Wo" und "Warum" der Verbrechen, mit Interviews von Ermittlern und Gerichtsaufnahmen. Für jüngere Zuschauer gibt es ab dem 13. August ein besonderes PAW Patrol: Jungle Pups Special und ab dem 20. August die dritte Staffel von Baby Shark's Big Show!. Außerdem kehren am 6. August Jersey Shore Family Vacation mit dem zweiten Teil der siebten Staffel und Blaze and the Monster Machines mit der achten Staffel zurück. Fans von Dokumentationen können sich auf Liberation: D-Day to Berlin Staffel 1 freuen, die am 27. August Premiere feiert.

Neben den neuen Inhalten werden auch zahlreiche beliebte Filme ins Programm aufgenommen, darunter Komödien wie Blazing Saddles, Wayne's World und Rat Race, sowie Dramen und Thriller wie The Truman Show, Shutter Island, Zodiac, Adaptation und Crawl. Auch Klassiker wie Coming to America und Miss Congeniality sind dabei. Fortlaufende Staffeln von Serien wie Dexter: Resurrection und Star Trek: Strange New Worlds werden ebenfalls den ganzen Monat über mit neuen Episoden fortgesetzt.

Kosten, Abos und Kleingedrucktes: Was kostet der Spaß wirklich?

Die Preisstruktur von Paramount+ in Deutschland wurde grundlegend überarbeitet und orientiert sich nun an den Modellen der Konkurrenz. Statt eines einzigen Tarifs gibt es drei monatlich kündbare Abo-Modelle, die sich in Preis, technischer Qualität und Funktionsumfang unterscheiden.

Die aktuellen Abo-Modelle

  • Basis (mit Werbung): Für 5,99 € pro Monat erhält man Zugriff auf den gesamten Katalog in HD-Qualität. Allerdings wird Werbung geschaltet, und es ist nur ein paralleler Stream möglich. Die Download-Funktion für die Offline-Nutzung fehlt hier komplett. Dieser Tarif richtet sich an preisbewusste Nutzer, die bereit sind, Werbeunterbrechungen in Kauf zu nehmen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Werbefrequenz teilweise sehr hoch ist, was hin und wieder stört.
  • Standard: Für 9,99 € pro Monat (Bestandskunden zahlen teils noch den alten Preis von 7,99 €) bietet dieser Tarif ein werbefreies Erlebnis in Full-HD-Qualität. Es sind zwei parallele Streams und Downloads für die Offline-Nutzung möglich. Dies ist der klassische Tarif, der für die meisten Nutzer den besten Kompromiss darstellt.
  • Premium: Für 12,99 € pro Monat richtet sich dieses Abo an Heimkino-Enthusiasten. Es bietet ausgewählte Titel in bis zu 4K UHD-Auflösung mit HDR10, Dolby Vision und Dolby Atmos Sound. Zudem können bis zu vier Geräte gleichzeitig streamen, und die Download-Funktion ist ebenfalls enthalten.

Die Einführung dieser gestaffelten Preisstruktur war eine reaktive Maßnahme, um die anfängliche Kritik an der schlechten Preis-Leistung zu entkräften und technisch mit den Wettbewerbern gleichzuziehen.

Tabelle 1: Paramount+ Abo-Modelle in Deutschland im direkten Vergleich (Stand: Juli 2025)

Abo-ModellPreis pro MonatVideoqualitätAudioqualitätParallele StreamsDownloads möglich
Basis5,99 €Bis zu HD (720p)Standard1Nein
Standard9,99 €Bis zu Full HD (1080p)5.1 Surround Sound2Ja
Premium12,99 €Bis zu 4K UHD, HDR10, Dolby VisionDolby Atmos (bei ausgewählten Titeln)4Ja

Fehlende Angebote und Hürden

Ein auffälliges Manko im Vergleich zu den Nachbarländern Österreich und der Schweiz ist das Fehlen eines rabattierten Jahresabo Deutschland. Diese für viele Nutzer attraktive Sparoption wird auf dem deutschen Markt nicht angeboten, was ein klarer Wettbewerbsnachteil gegenüber Diensten wie Disney+ ist. Diese Entscheidung könnte auf eine Unsicherheit bezüglich der langfristigen Kundenbindung in Deutschland hindeuten oder schlicht ein operativer Lapsus sein.

Auch bei den Zahlungsarten zeigt sich Paramount+ weniger flexibel als die Konkurrenz. Bei einer direkten Buchung über die Webseite werden hauptsächlich Kreditkarten und PayPal akzeptiert. Das beliebte Lastschriftverfahren fehlt, was für einige potenzielle Kunden eine Hürde darstellen kann. Immerhin gibt es regelmäßig

Angebote, wie einen 50%-Rabatt für die ersten drei Monate auf die Standard- und Premium-Tarife, um Neukunden zu gewinnen sind ebenfalls selten oder werden aktuell gar nicht angeboten.

Der Katalog im Härtetest: Zwischen Blockbuster-Berg und Inhalts-Tal

Der Wert eines Streamingdienstes steht und fällt mit seinem Inhalt. Paramount+ stützt sich hier auf die Säulen traditionsreicher Marken und Studios. Der Katalog ist jedoch stärker auf bestimmte Nischen fokussiert als die breiten Angebote der Konkurrenz.

Die Säulen der Mediathek

  • Das Sheridan-Verse: Ein zentrales Aushängeschild ist das Serien-Universum von Taylor Sheridan. Dazu gehören die gefeierten Yellowstone-Prequels 1883 und 1923 sowie der Mafia-Hit Tulsa King mit Sylvester Stallone. Ironischerweise ist die Hauptserie Yellowstone aufgrund eines alten Lizenzdeals in den USA nicht bei Paramount+, sondern bei einem Konkurrenten zu finden.
  • Die letzte Grenze (Star Trek): Für „Trekkies“ ist Paramount+ inzwischen zur unverzichtbaren Heimat geworden. Die Plattform vereint fast das gesamte Franchise, von den neuen Serien wie Star Trek: Strange New Worlds, Discovery und Picard bis hin zu den klassischen Serien.24 Als Fan ist dies der stärkste Anreiz, auch wenn bei den Filmen teils noch spezielle Schnittfassungen oder die 4K-Remaster fehlen.
  • Das Filmarchiv von Paramount Pictures: Hier zeigt sich die Stärke eines über 100 Jahre alten Hollywood-Studios. Der Katalog umfasst große Filmreihen wie Mission: Impossible, Transformers, Top Gun und Indiana Jones sowie zeitlose Klassiker wie Der Pate oder Pulp Fiction. Diese Sammlung von Blockbustern ist beeindruckend, auch wenn die Kuratierung manchmal weniger durchdacht wirkt als bei anderen Diensten.

Originals, Kinderprogramm und Reality-TV

Bei den Paramount+ Originals abseits der großen Marken ist die Quantität geringer als bei Netflix, die Qualität der Flaggschiff-Produktionen ist jedoch oft hoch. Kritikerlob erhielten unter anderem die Videospiel-Adaption Halo, die Entstehungsgeschichte von „Der Pate“ in The Offer, das düstere Drama Mayor of Kingstown und der Survival-Thriller Yellowjackets.

Ein unbestreitbares Pfund ist die umfangreiche Nickelodeon-Bibliothek für Kinder und Familien. Dauerbrenner wie PAW Patrol, SpongeBob Schwammkopf, das iCarly-Revival und Dora machen Paramount+ zu einer starken Ergänzung oder Alternative zu Disney+.

Im Bereich Reality-TV sticht besonders die lokale Produktion Germany Shore hervor. Interessanterweise blieb dieses Format im Programm, während andere, aufwändigere deutsche Eigenproduktionen gestrichen wurden. Dies deutet auf eine Strategie hin, die auf kostengünstigere, international verwertbare Reality-Formate setzt. Der Katalog wird durch MTV-Klassiker wie Jersey Shore oder Are You The One? ergänzt.

Hati von Germany Shore
MTV-Unterhaltung bei Paramount+: Germany Shore

Trotz dieser starken Säulen fühlt sich die Mediathek in ihrer Gesamtheit kleiner und weniger vielfältig an als die der Hauptkonkurrenten. Der Wert des Dienstes hängt stark von der persönlichen Affinität zu den genannten Kern-Franchises ab. Wer mit

Star Trek oder Western nichts anfangen kann, für den sinkt die Attraktivität erheblich. Dieses „Franchise-First“-Modell macht Paramount+ zu einem exzellenten Spezialisten, aber zu einem schwächeren Generalisten im Vergleich zu Netflix oder Disney+.

Technik und Benutzererfahrung: Die App auf dem Prüfstand

Ein erstklassiger Katalog nützt wenig, wenn die technische Umsetzung mangelhaft ist. Meine Praxistests auf einem Samsung Smart TV, einem Amazon Fire TV Stick 4K, einem iPad und im Browser offenbarten ein gemischtes Bild, wobei die App die größte Schwachstelle des Dienstes bleibt.

Benutzeroberfläche und Streaming-Qualität

Die Benutzeroberfläche (UI) ist zweckmäßig, aber wenig inspiriert. Sie folgt dem etablierten Kachel-Layout, das von allen Streamingdiensten bekannt ist. Die Navigation ist intuitiv, doch die Suchfunktion ist weniger fehlertolerant als bei der Konkurrenz und erfordert oft exakte Titeleingaben.

Die Streaming-Qualität hat sich mit der Einführung des Premium-Abos deutlich verbessert. Filme wie Top Gun: Maverick oder Serien wie Star Trek: Strange New Worlds entfalten in 4K Dolby Vision und mit Dolby Atmos eine beeindruckende Wirkung, die dem Premium-Preis gerecht wird.

Dennoch leidet die Benutzerfreundlichkeit unter anhaltenden technischen Problemen. Sowohl meine eigenen Erfahrungen als auch zahlreiche Nutzerberichte in Foren wie Reddit zeichnen ein klares Bild: Die App ist fehleranfällig. Langsam ladende Vorschaubilder, eine verzögerte Steuerung, Endlosschleifen bei Werbeblöcken und eine instabile Streaming-Qualität, die manchmal auf unter 240p abfällt, trüben das Erlebnis erheblich. Diese systemischen Mängel deuten auf eine unzureichende Investition in die technische Plattform hin und stellen die größte Hürde für eine langfristige Kundenzufriedenheit dar. In einem Markt, in dem eine reibungslos funktionierende App als selbstverständlich gilt, ist dies die Achillesferse von Paramount+.

Features im Detail

Bei den grundlegenden Funktionen erfüllt Paramount+ die Standards. Es können bis zu sechs Profile angelegt werden, inklusive spezieller Kinderprofile mit PIN-Schutz und Altersfreigaben. Die Download-Funktion für die Offline-Nutzung ist in den Standard- und Premium-Tarifen verfügbar und funktioniert zuverlässig. Ein deutlicher Schwachpunkt ist jedoch die Auswahl an Sprach- und Untertiteloptionen. Oft stehen nur Deutsch und Englisch zur Verfügung, was für einen internationalen Dienst in einem mehrsprachigen Markt wie der DACH-Region unzureichend ist.

Die cleveren Partnerschaften: Paramount+ über Sky und Amazon Prime

Um schnell eine große Reichweite zu erzielen, setzt Paramount+ stark auf Vertriebspartnerschaften. Die wichtigsten Kooperationen in Deutschland bestehen mit Sky und Amazon.

Paramount+ bei Sky: Ein vergiftetes Geschenk?

Die wohl prominenteste Partnerschaft besteht bei Sky. Kunden, die das Sky Cinema Paket abonniert haben, erhalten Paramount+ ohne zusätzliche Kosten dazu. Was zunächst wie ein unschlagbarer Deal klingt, hat jedoch einen entscheidenden Haken: Der Zugang wurde kürzlich auf das „Basis mit Werbung“-Abo herabgestuft.

Das bedeutet für Sky-Kunden:

  • Sie müssen Werbeunterbrechungen in Kauf nehmen.
  • Es ist nur ein Stream in HD-Qualität möglich.
  • Es gibt keine Download-Funktion.

Besonders problematisch ist, dass Sky-Kunden keine Möglichkeit haben, über Sky auf einen höheren, werbefreien Tarif wie Standard oder Premium upzugraden. Wer dies wünscht, muss sein über Sky verknüpftes Konto kündigen und ein separates, kostenpflichtiges Abo direkt bei Paramount+ abschließen. Zudem ist die Paramount+-App nicht in Sky Go integriert, was die mobile Nutzung einschränkt. Diese Herabstufung ist ein klares Zeichen für den branchenweiten Druck, Werbeeinnahmen zu maximieren – selbst auf Kosten von Premium-Kunden eines Partners.

Paramount+ als Amazon Prime Video Channel

Eine deutlich reibungslosere Alternative ist die Buchung bei Amazon Prime Video als sogenannter Channel. Der Vorteil liegt auf der Hand: Man nutzt die stabile und technisch ausgereifte App von Prime Video und hat eine zentrale Abrechnung über das Amazon-Konto. Der Nachteil ist die zwingende Voraussetzung einer bestehenden Amazon Prime-Mitgliedschaft, zu deren Kosten die Gebühr für den Paramount+-Channel hinzukommt.

Daneben gibt es weitere Kooperationen, beispielsweise mit der Deutschen Telekom, die ihren Kunden gelegentlich vergünstigte Konditionen anbieten.

Paramount+ im Wettbewerb: Der große Vergleich

Im deutschen Streaming-Markt ist Paramount+ nach wie vor einer der kleineren Anbieter, mit einem Marktanteil, der deutlich hinter dem der „großen Drei“ – Netflix, Amazon Prime Video und Disney+ – zurückbleibt. Um die Positionierung des Dienstes zu verstehen, ist ein direkter Vergleich Paramount+ Netflix Disney+ unerlässlich.

Tabelle 2: Die Streaming-Giganten im Check – Paramount+ vs. Netflix vs. Disney+ in Deutschland

MerkmalParamount+NetflixDisney+
Preisspanne (monatlich)5,99 € – 12,99 €4,99 € – 17,99 €5,99 € – 11,99 €
Max. Videoqualität4K UHD, Dolby Vision, HDR104K UHD, Dolby Vision, HDR4K UHD, Dolby Vision, HDR10
Max. AudioqualitätDolby AtmosDolby Atmos, Netflix Spatial AudioDolby Atmos
Max. parallele Streams444
Kernkompetenz des KatalogsFokussiert auf Star Trek, Sheridan-Verse, klassische Paramount-Filme und Nickelodeon.Riesige, breite Auswahl an internationalen Serien, Filmen und preisgekrönten Originals.Heimat von Disney, Pixar, Marvel, Star Wars und National Geographic; stark familienorientiert.

Qualitative Analyse

  • Gegen Netflix: Netflix ist der unangefochtene Marktführer in Bezug auf die schiere Menge und Vielfalt des Angebots. Der Katalog von Paramount+ ist deutlich kleiner, dafür aber in seinen Nischen (z. B. Sci-Fi, Western) tiefer. Paramount+ kann nicht mit der Masse konkurrieren, sondern muss über seine spezifische Identität punkten.
  • Gegen Disney+: Der Vergleich zeigt zwei unterschiedliche Zielgruppen. Disney+ ist mit seinen globalen Markenwelten die erste Wahl für Familien. Paramount+ spricht mit seinen oft düstereren und erwachseneren Dramen wie Mayor of Kingstown oder Yellowjackets eine ältere Zielgruppe an. Es ist eher der Dienst für „nachdem die Kinder im Bett sind“.
  • Gegen Amazon Prime Video: Prime Video profitiert davon, oft als Beigabe zum Versandservice wahrgenommen zu werden. Die App ist technisch überlegen, der Katalog wirkt aber oft weniger kuratiert als die Kerninhalte von Paramount+.

Die einzigartige Verkaufsargumentation (USP) von Paramount+ liegt somit klar in seiner Nischenstrategie. Der Dienst ist nicht für jeden gedacht, aber für Fans seiner spezifischen, ikonischen Franchises und des tiefen Filmarchivs von Paramount Pictures ist er eine wertvolle Anlaufstelle.

Verwaltung und Kündigung: So behalten Sie die Kontrolle

Die Verwaltung des Abonnements, insbesondere die Kündigung, ist ein wichtiger Aspekt der Nutzererfahrung. Hier gibt es je nach Buchungsweg einige Fallstricke zu beachten.

Das kostenlose Probeabo

Für Neukunden bietet Paramount+ in der Regel ein 7-tägiges Probeabo an. Wichtig zu wissen ist, dass hierfür bereits bei der Anmeldung die Zahlungsdaten hinterlegt werden müssen. Um eine automatische, kostenpflichtige Verlängerung zu vermeiden, muss das Abo unbedingt vor Ablauf der sieben Tage gekündigt werden. Während bestimmter Rabattaktionen kann dieses kostenlose Testangebot gelegentlich pausiert werden.

Den Dienst kündigen: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Der Prozess zum Kündigen hängt entscheidend davon ab, wo das Abonnement abgeschlossen wurde. Dies ist eine häufige Fehlerquelle für Nutzer.

  • Direkt bei Paramount+: Wer das Abo auf der Webseite paramountplus.com abgeschlossen hat, kann es auch nur dort kündigen. Dazu loggt man sich in sein Konto ein, navigiert zu den Kontoeinstellungen und wählt die Option „Abonnement kündigen“. Die Kündigung wird dann zum Ende des aktuellen Abrechnungszeitraums wirksam.
  • Über Apple (iPhone, iPad, Apple TV): In-App-Käufe über Apple müssen direkt auf dem Apple-Gerät verwaltet werden. Die Kündigung erfolgt in den „Einstellungen“ des Geräts unter dem Menüpunkt „Abonnements“, nicht in der Paramount+-App selbst.
  • Über Amazon: Hier muss man genau unterscheiden. Wurde die eigenständige Paramount+-App über den Amazon Appstore abonniert, erfolgt die Kündigung unter www.amazon.com/appstoresubscriptions. Wurde Paramount+ hingegen als Prime Video Channel gebucht, muss die Kündigung in der Prime-Video-Verwaltung unter „Meine Prime Video Channels verwalten“ vorgenommen werden.

Die Kündigungsfrist bei monatlichen Abos ist flexibel; man kann jederzeit kündigen und den Dienst bis zum Ende der bezahlten Periode weiternutzen. Bei Partner-Abos wie über die Telekom kann eine Frist von einem Monat gelten. Diese fragmentierte Kündigungslogik ist nicht nutzerfreundlich und stellt eine Hürde dar, da sich der Nutzer an seinen ursprünglichen Anmeldeweg erinnern muss.

Fazit: Mein persönliches Urteil – Für wen ist Paramount+ ein Muss?

Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit Paramount+ ist mein Fazit differenziert. Der Dienst hat sich seit seinem fehlerbehafteten Start in Deutschland spürbar weiterentwickelt, kämpft aber weiterhin mit einer Identitätskrise, gefangen zwischen seinen erstklassigen Inhalten und einer zweitklassigen technischen Umsetzung.

Die Stärken sind unbestreitbar:

  • Ein fokussiertes, aber starkes Portfolio an exklusiven Franchises, allen voran das Star Trek-Universum und die Serien von Taylor Sheridan.
  • Ein tiefes und wertvolles Archiv klassischer Paramount-Filme, das Filmfans begeistert.
  • Eine exzellente Bibliothek an Kinderinhalten durch die Marke Nickelodeon.
  • Ein preislich wettbewerbsfähiger Premium-Tarif, der endlich 4K-Qualität bietet.

Die Schwächen sind jedoch ebenso gravierend:

  • Eine hartnäckig fehleranfällige und frustrierende App-Erfahrung auf vielen Plattformen.
  • Ein im Vergleich zur Konkurrenz deutlich kleinerer Gesamtkatalog.
  • Eine inkonsistente Strategie bei lokalen Inhalten, die das Vertrauen der Nutzer untergräbt.
  • Eingeschränkte Abo- und Zahlungsoptionen, insbesondere das Fehlen eines Jahresabos in Deutschland.

Paramount+ ist kein Alleskönner und will es vielleicht auch gar nicht sein. Der Erfolg des Dienstes hängt von der Bereitschaft ab, über die technischen Mängel hinwegzusehen, um Zugang zu ganz bestimmten Inhalten zu erhalten.

Für wen lohnt sich Paramount+?

  • Ein klares JA für:
    • „Trekkies“ und Fans des Sheridan-Verse: Für diese Zielgruppen ist der Dienst aufgrund der Exklusivität und Vollständigkeit der Inhalte nahezu unverzichtbar.
    • Liebhaber klassischer Hollywood-Filme: Wer das tiefe Filmarchiv von Paramount Pictures zu schätzen weiß, findet hier Perlen, die anderswo schwer zu finden sind.
    • Sky Cinema Kunden (mit Vorbehalt): Als kostenlose, werbefinanzierte Dreingabe ist der Dienst ein netter Bonus, aber kein vollwertiges Premium-Erlebnis.
  • Ein bedingtes VIELLEICHT für:
    • Familien: Als Ergänzung zu Disney+ bietet die Nickelodeon-Bibliothek einen großen Mehrwert.
    • Serien-Enthusiasten: Wer gezielt einzelne, hochgelobte Dramaserien wie The Offer oder Yellowjackets sehen möchte, kann ein vergünstigtes Monatsabo nutzen und danach wieder kündigen.
  • Ein klares NEIN für:
    • Nutzer auf der Suche nach dem einen All-in-One-Dienst: Hier bleiben Netflix und Amazon Prime Video aufgrund ihrer schieren Größe und Vielfalt überlegen.
    • Technik-Perfektionisten: Wer eine absolut reibungslose, fehlerfreie App-Erfahrung erwartet, wird bei Paramount+ regelmäßig frustriert sein.
    • Zuschauer mit breitem Geschmack: Wer eine große Auswahl an internationalen Produktionen, Dokumentationen oder Arthouse-Filmen sucht, wird bei anderen Anbietern besser fündig.

Abschließend lässt sich sagen: Wenn es Paramount+ gelingt, seine technischen Probleme in den Griff zu bekommen und eine verlässliche Content-Strategie zu fahren, hat der Dienst das Potenzial, sich als starke und dauerhafte Nische im deutschen Streaming-Markt zu etablieren. Bis dahin bleibt er jedoch ein Angebot, das man vor dem Kauf unbedingt ausprobieren sollte.

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Matthes Vogel

Matthes, 1983 in Thüringen geboren studierte von 2005 bis 2008 Betriebswirtschaft und hat sich im Anschluss durch diverse Weiterbildungen und Lehrgänge kontinuierlich fortgebildet, insbesondere im Bereich der Digitalisierung und Medientechnologie. Zu Beginn seiner Karriere bei seinem ersten Arbeitgeber übernahm er neben seiner Haupttätigkeit auch Aufgaben als IT-Assistent im gleichen Unternehmen. Seit 2009 lebt und arbeitet Matthes in Frankfurt. Als passionierter Fachmann besucht er regelmäßig Fachmessen wie die IFA, um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben. Aktuell ist er als Projektmanager für Digitalisierung und Innovation bei einem Wohnungsunternehmen tätig.

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