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Meine Readly Erfahrungen

Lesen stärkt die Seele“ hatte der französische Philosoph und Schriftsteller Voltaire einst gesagt und so ist es kein Wunder, dass das gedruckte Wort auch heute immer noch eine große Rolle spielt. Die Transformation von Print auf Digital zu schaffen, dürfte dennoch zu den größten Herausforderungen der Verlage gehören. Sich bei jedem Magazin, bei jeder Zeitung ein Online-Konto einzurichten ist nicht nur umständlich, sondern geht ganz schön ins Geld. Eine Antwort im Netflix-Style hat das schwedische Unternehmen Readly gefunden, die eine Flatrate auf Magazine und weitere Printmedien anbieten. Meine Readly Erfahrungen möchte ich hier mit Dir teilen.

Die Idee von Readly ist so einfach wie genial: Für einen festen Preis im Monat kannst du unbegrenzt Zeitschriften und Zeitungen auf deinem Tablet und Smartphone lesen. Die Schweden haben dabei ein ehrgeiziges Ziel: Sie wollen die weltweit führende Plattform für digitales Lesen von Magazinen werden und dabei den Charakter jeder einzelnen Zeitschrift erhalten.

Ich persönlich lese regelmäßig Fachzeitschriften zu Computer und Technik. Die InfoDigital, Digitalfernsehen und Connect sind Pflichtlektüre. Auf langen Zugfahrten und Flügen kommt schon mal eine Wissenschaftszeitung wie „National Geographic“ oder „Spektrum – Die Woche“ ins Gepäck. Zum Kochen werfe ich ein Blick in die „Essen & Trinken“. Während ich online ganz gezielt nach Themen suche, lasse ich mich von den Printmedien am Bahnhofskiosk gerne inspirieren. Zwei Monate lang habe ich Erfahrungen mit Readly gesammelt, die ich Dir nicht vorenthalten möchte.

Welche Funktionen bietet Readly?

Obwohl Readly bereits seit 2012 besteht, habe ich davon erst im vergangenen Jahr erfahren. Um das Angebot kennenzulernen, habe ich den Testmonat genutzt. Hier kannst du dich bei einem vergünstigten Preis von 0,99 € einen Monat lang selbst davon überzeugen, ob das Flatrate-Modell für dich eine Alternative zum Kauf der Zeitschriften am Kiosk ist.

Zunächst habe ich mir dazu einen Account bei Readly angelegt. Erforderlich ist dafür nur eine E-Mail-Adresse und ein Passwort. Anschließend musste ich mich für eine Bezahlmethode entscheiden. Ich habe die Zahlung mit Kreditkarte gewählt, aber auch SEPA Lastschrift und PayPal sind möglich. Nachdem ich die Felder zu den Zahlungsangaben ausgefüllt habe, wurde mir bestätigt, dass die Buchung erfolgreich war. Damit ich Readly nutzen kann, werde ich nach Themen interessiert, die für mich von Relevanz sind.

Die Readly-App ist für Apple iOS, Android und Kindle Fire verfügbar. Es gibt aber auch die Möglichkeit, Readly über den Browser am Computer zu benutzen. Mit einem Account kannst du bis zu 5 Profile erstellen und auf fünf Geräten lesen.

Erfahrungsgemäß ist das Layout der Zeitschriften nicht auf den Onlinekonsum optimiert. Ein Nachteil, der sich vor allem bei kleinen Endgeräten zeigt, wenn sich zwei oder mehr Abschnitte auf einer Seite befinden und man die Fortführung des Artikels sucht. Readly hat hier eine clevere Lösung implementiert, den der ein oder andere von euch sicher aus dem Browser kennt: Den Lesemodus. Absätze und Fotos werden so formatiert, dass sie kontinuierlich am Smartphone oder Tablet gelesen werden können. Hintergrundfarben werden eliminiert und der Text auf eine serifenlose Schriftart umgestellt. Wünschenswert wäre die Option, die Schriftgröße selbst festlegen zu können.

Readly über den Browser
Das Format der Zeitschriften bleibt bei Readly erhalten – mit allen Vor- und Nachteilen

Wie in einem PDF kannst du durch die Magazinseiten blättern, Abschnitte vergrößern und verkleinern. Du kannst Lesezeichen setzen, um den Beitrag später weiterzulesen. Am Smartphone und Tablet kannst du einzelne Seiten (als PDF) drucken oder im Messenger an deine Freunde teilen. Die Teilen-Funktion hinterlässt bei mir mehr Fragezeichen, als das ich darin einen Nutzen erkenne. Denn während sich die ausgedruckte Seite lesen lässt (praktisch für Rezepte!), führt das Teilen einer Seite bei dem Gegenüber ohne Readly-Account nur zu einer Vorschau – unmöglich, den Text zu lesen.

Die Magazine lassen sich für ein Lesen im Offline-Modus herunterladen, allerdings nicht als PDF-Datei speichern. Das verhindert das Teilen ganzer Hefte im Freundeskreis, ermöglicht aber das Lesen auf Reisen, wenn gerade mal kein Internet bereit steht.

Readly geteilter Beitrag
Lesen unmöglich: Geteilter Artikel bei Readly

Welche Zeitschriften gibt es bei Readly?

Mehr als 6.000 Magazine und Zeitungen hat Readly im Angebot, davon über 1.300 für Deutschland, Österreich und der Schweiz. Viel zu viel, um sie auch nur annähernd jeden Monat zu lesen. Die Frage, die ich mir beim Testen von Readly also gestellt habe, ist die nach der Relevanz von Magazinen nach meinem Geschmack.

Zu den auflagenstärksten Zeitschriften in Deutschland gehören vor allem Programmzeitschriften. Mit 1,79 Millionen Exemplaren führt TV14 vor TV Digital mit 1,06 Millionen Exemplaren. Beide Zeitschriften sind bei Readly vertreten. An dritter Stelle folgt die Garten- und Wohnen-Zeitschrift „Landlust“. Dieses ist, wie auch das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ nicht bei Readly zu finden. Schade, denn die Themen des Spiegels sind für mich durchaus relevanter als die Programmspalten der TV-Magazine. Auch die beliebten Zeitungen „Glamour“, „Stern“, „Bunte“ und „Brigitte“ sind auf dem Flatrate-Portal für Zeitschriften nicht vertreten. Die „Freizeitwoche“ sowie „Auto Motor und Sport“ sind hingegen mit dabei.

Readly Lesemodus
Im Lesemodus lassen sich die Artikel barrierefrei lesen

Es sind vor allem die weniger auflagenstarken Fachmagazine und Nischenzeitschriften, die neben den Programmzeitschriften den großen Anteil des Angebots ausmachen. So gehören zu den 92 deutschen Technik-Magazinen die „Computer Bild“, „PC Welt“ und „Chip“. Nach meiner Erfahrung haben diese meist einen stolzen Preis. 7,90 € für eine Ausgabe „Psychologie Heute“ und 5,80 € für die „Men’s Health“ – da überlege ich schon zwei mal, ob ich wirklich die Zeit finde, die Zeitung ihrem Preis angemessen auch zu lesen. Häufig sind es ja doch nur einige Beiträge, die für mich von Interesse sind…

Pluspunkt auf der Checkliste meiner Readly Erfahrungen: Neben der Suche nach einer bestimmten Zeitschrift oder der Suche nach einem Text aus einem Artikel sind die Magazine und Zeitungen in Kategorien einsortiert und lassen sich zudem nach Land filtern. Apropos Land: Britische und amerikanische Zeitungen wie Stuff, „T3“, „BBC Good Food“ findest du vielleicht noch in der Bahnhofsbuchhandlung – aber würdest du sie dir auch kaufen?

Ein weiterer Punkt, der für das Angebot von Readly spricht: Neben der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift bekommt ihr auch frühere Ausgaben zum Lesen oder Download angeboten. Beim Nachrichtenmagazin „Profil“ z.B. konnte ich im Mai 2021 noch die Ausgabe von Juni 2017 lesen.

Readly Zeitschriften Kategorien
Wie im Fachhandel: Zeitschriften werden nach entsprechenden Kategorien sortiert

Etwas mau sieht das Angebot an Tageszeitungen aus: An deutschen Zeitungen findest du lediglich die tagesaktuelle Ausgabe von „Die Welt“, „B.Z.“ und „Der Standard“. Auch die Bild-Zeitung ist bei Readly vertreten. Interessant sind die englischsprachigen Angebote: „The Independent“ und „The Guardian“ lassen sich auch von einem deutschen Account aus lesen.

Was kostet Readly?

Im ersten Monat bietet dir Readly die Möglichkeit an, eigene Erfahrungen zu sammeln. So kostet das Abo zunächst nur 0,99 Euro, bevor der reguläre Preis von mtl. 9,99 Euro zu Buche schlägt. Heruntergerechnet auf den Preis pro Magazin zahlst du pro Heft nicht mal einen Cent. Die Mitgliedschaft lohnt sich also schon, wenn du im Monat nur zwei Fachzeitschriften für 4,50 Euro liest und dir nur eine Ausgabe der Tageszeitung „Die Welt“ anschaust. Aus meiner Sicht ist das Abonnement auch ohne großes Risiko, denn mit monatlicher Kündigungsfrist bleibst du vor einer Abofalle verschont.

Ich empfehle dir die Buchung über die Readly Website, denn bei der Buchung über die App wird ein Preis von 11,99 Euro pro Monat fällig.

Kündigen geht übrigens ganz einfach online. Dazu klickst du auf der Readly Website unter „Mein Konto“ auf den Link „Abonnements und Zahlungen“ und wählst den Button „Kündigen“ aus.

Eine nette Geschenkidee stellen die digitalen Geschenkkarten dar. Sie sind für 3, 6 oder 12 Monate erhältlich und kosten einmalig 29,97 €, 59,94 € bzw. 119,88 €.

Alternativen zu Readly

Im Vergleich zu den Mitbewerbern ist Readly teurer als United Kiosk News (Jahresabo) oder Yumpu News Starter. Dafür ist die Anzahl an verfügbaren Titeln aber außer Konkurrenz.

KriteriumReadlyUnited Kiosk NewsYUMPURead It
Anzahl Titelca. 6.000ca. 850ca. 600756
internationale Presseinklusive650 Titel, separates Abo notwendiginklusivenein
Profile551 (Starter) / 5 (Family)1
Anzahl Geräte5unbegrenztunbegrenzt5
Offline-Modusjajajabeim Premium-Abo
Kosten9,99 € mtl.ab 6,66 € mtl. im Jahresabogratis testen, ab 7,99 € mtl.Kostenlos mit Werbung, sonst 9,99 € für Zeitungen bzw. 14,99 € mtl. für Zeitungen und Magazine
Vergleich von Readly mit Mitbewerbern

Wie gut ist Readly?

Meine Readly Erfahrung

Um genügend Readly Erfahrungen zu sammeln, habe ich den Dienst zwei Monate getestet. Egal ob im Wartezimmer bei Arzt, in der S-Bahn oder in der Mittagspause bei der Arbeit: Immer wieder fanden sich Gelegenheiten, um in dem einen oder anderen Heft zu stöbern. Dabei ist Readly im Hinblick auf das Angebot noch nicht perfekt – gerade bei den Tageszeitungen wäre mir das eine oder andere Lokalblatt anstelle der BILD oder internationalen Presse lieber gewesen. Vor allem aber hätte ich mir Der Spiegel und Die Zeit gewünscht. Bei den Alternativen von Readly – United Kiosk News, Yumpu News und read-it, ist die Auswahl an Premiumzeitungen jedoch nicht besser.

Alles in allem überzeugt mich aber Readly im Hinblick auf die Funktionen, Preis und Leistung, so dass ich das Abo auch in Zukunft nicht kündigen werde.

Andere Bewertungen

Weniger von Readly überzeugt scheinen Rezensenten auf Trustpilot. Dort bekommt das Angebot gerade mal auf 2 von 5 Sternen und schneidet damit mangelhaft ab. In der Vergangenheit gab es offenbar Probleme mit dem Zahlungsablauf durch den Anbieter. Das führte zu doppelten Abbuchungen und – vollkommen nachvollziehbar – verärgerten Kunden. Der Support hat sich bei den betroffenen Kunden für die Panne entschuldigt und die Beträge erstattet.

Es gibt aber auch positive Bewertungen. So schreibt der Nutzer Maik, dass er sich vor dem Angebot von Readly oft Magazine am Kiosk gekauft hat. Magazine im Kiosk gekauft. Leider seien viele Nachrichtenseiten im Internet dazu übergangen die guten Artikel hinter Paywalls zu legen. Das kostenpflichtige Abo für eine Nachrichtenseite wäre aber oftmals genauso teuer wie Readly. Der Magazin-Anbieter decke inzwischen seinen kompletten Bedarf an Tageszeitungen und Magazinen (hauptsächlich IT, Finanzen) ab. Er lese nun sogar Zeitschriften, die er sich sonst nie gekauft hätte/sehr selten kaufen würde (Heimwerker, Sportmagazine, Haustier, Historie,…).

Matthes Vogel

Matthes, 1983 in Thüringen geboren studierte von 2005 bis 2008 Betriebswirtschaft und hat sich im Anschluss durch diverse Weiterbildungen und Lehrgänge kontinuierlich fortgebildet, insbesondere im Bereich der Digitalisierung und Medientechnologie. Zu Beginn seiner Karriere bei seinem ersten Arbeitgeber übernahm er neben seiner Haupttätigkeit auch Aufgaben als IT-Assistent im gleichen Unternehmen. Seit 2009 lebt und arbeitet Matthes in Frankfurt. Als passionierter Fachmann besucht er regelmäßig Fachmessen wie die IFA, um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben. Aktuell ist er als Projektmanager für Digitalisierung und Innovation bei einem Wohnungsunternehmen tätig.

2 Kommentare

  1. Nutzen Readly seit ca 4 Jahren und sind immer noch begeistert. Das Angebot hat sich aber verändert, vermisse zB Manager Magazine. Dafür sind andere gekommen.
    Meine Frau will das gar nicht mehr missen.

  2. Bin durch ein kostenloses Probe-Abo auf Readly gekommen und habe nach den zwei Monaten beschlossen, es zu behalten. Ich liebe die Vielfalt und dass es auch diverse Klatsch-Magazine für die geistlose Unterhaltung zwischendurch gibt ;) Kann es nur empfehlen.

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